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Selbstfahrlafette SU-100

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Selbstfahrlafette SU-100
  • Technik-Museum Sinsheim

Die SU-100 war ein sowjetischer Jagdpanzer, der während des Zweiten Weltkriegs entwickelt und eingesetzt wurde. Er basierte auf dem Fahrgestell des T-34-Panzers und war mit einer mächtigen 100-mm-D-10S Kanone ausgestattet, die ihn zu einem der effektivsten sowjetischen Jagdpanzer im Kampf gegen deutsche schwere Panzer wie den Tiger und den Panther machte. Die SU-100 spielte eine entscheidende Rolle in den letzten Phasen des Zweiten Weltkriegs und blieb auch nach dem Krieg in vielen Armeen weltweit im Einsatz.

Technische Daten der SU-100

  • Bezeichnung: SU-100 (Samochodnaya Ustanovka 100)
  • Typ: Jagdpanzer / Selbstfahrlafette
  • Hersteller: Uralmash-Werk, Sowjetunion
  • Produktionszeitraum: 1944–1947
  • Produktionseinheiten: Ca. 2.335 Fahrzeuge
Abmessungen
  • Länge: 9,45 Meter (mit Kanone nach vorne)
  • Breite: 3,00 Meter
  • Höhe: 2,25 Meter
  • Gewicht: 31,6 Tonnen
Motor
  • Motor: V-2-34 V12-Dieselmotor
  • Leistung: 500 PS
  • Höchstgeschwindigkeit: 48 km/h auf der Straße, ca. 30 km/h im Gelände
  • Reichweite: Ca. 310 km auf der Straße
Bewaffnung
  • Hauptwaffe: 100-mm-D-10S Kanone
    • Munitionsvorrat: 33 Granaten
    • Die D-10S Kanone war in der Lage, Panzerungen von bis zu 160 mm auf eine Entfernung von 1.000 Metern zu durchdringen, was sie besonders effektiv gegen deutsche schwere Panzer machte.
  • Sekundärwaffen:
    • 7,62 mm DT-Maschinengewehr für die Selbstverteidigung gegen Infanterie, das innerhalb des Fahrzeugs bedient wurde.
Panzerung
  • Frontpanzerung: 75 mm
  • Seitenpanzerung: 45 mm
  • Heckpanzerung: 40 mm
  • Die Panzerung der SU-100 bot guten Schutz vor den meisten gegnerischen Waffen auf dem Schlachtfeld, war jedoch gegen Panzerabwehrkanonen und schwere Panzerangriffe nicht immer ausreichend.
Besatzung
  • Besatzung: 4 Mann (Kommandant, Fahrer, Richtschütze, Ladeschütze)

Geschichte und Entwicklung

Die SU-100 wurde 1944 als direkte Weiterentwicklung der SU-85 entwickelt, die ebenfalls auf dem T-34-Chassis basierte, jedoch eine schwächere 85-mm-Kanone trug. Die SU-85 erwies sich als nicht ausreichend gegen die neuesten deutschen Panzer wie den Panther und Tiger, sodass die sowjetische Armee ein Fahrzeug mit größerer Feuerkraft benötigte, um diese Bedrohungen zu bekämpfen.

Entwicklung der SU-100

Die SU-100 war eine verbesserte Version der SU-85 mit einer viel leistungsfähigeren 100-mm-Kanone, die ursprünglich für die Ausrüstung von sowjetischen Marinegeschützen entwickelt wurde. Die D-10S war eine der besten Panzerabwehrkanonen des Krieges und stellte sicher, dass die SU-100 in der Lage war, die schwer gepanzerten deutschen Fahrzeuge aus großer Entfernung zu bekämpfen.

Die SU-100 hatte eine ähnliche Silhouette wie die SU-85 und nutzte das bewährte Chassis des T-34/85, das für seine robuste Bauweise und Zuverlässigkeit bekannt war. Die SU-100 war speziell für defensive und offensive Panzerabwehrmissionen konzipiert und spielte eine wichtige Rolle bei den sowjetischen Gegenangriffen gegen die Wehrmacht.

Erster Einsatz und Kriegsbeteiligung

Die SU-100 wurde ab Ende 1944 an der Ostfront eingesetzt, wo sie schnell ihre Effektivität gegen deutsche schwere Panzer unter Beweis stellte. Sie spielte eine entscheidende Rolle in den letzten großen Offensiven der Roten Armee, darunter die Weichsel-Oder-Operation und die Schlacht um Berlin. Ihre Feuerkraft ermöglichte es ihr, die Tiger I und Tiger II Panzer auf große Entfernung zu bekämpfen, was ihr einen erheblichen taktischen Vorteil verschaffte.

Obwohl die SU-100 eine vergleichsweise niedrige Silhouette und gute Mobilität hatte, war sie aufgrund ihrer beschränkten Panzerung in direkten Konfrontationen mit mehreren gegnerischen Panzern verletzbar. Ihre Haupttaktik bestand darin, aus gedeckten Positionen heraus zu agieren, den ersten Schuss abzugeben und sich dann zurückzuziehen, bevor der Gegner reagieren konnte.

Einsatz nach dem Zweiten Weltkrieg

Nach dem Zweiten Weltkrieg blieb die SU-100 in der sowjetischen Armee und in vielen verbündeten Streitkräften im Einsatz. Aufgrund ihrer Robustheit, Feuerkraft und Zuverlässigkeit wurde die SU-100 in vielen Konflikten des Kalten Krieges eingesetzt, darunter:

  • Sechstagekrieg (1967) und der Jom-Kippur-Krieg (1973), in denen sie von arabischen Streitkräften gegen Israel eingesetzt wurde.
  • Vietnamkrieg, wo sie von den nordvietnamesischen Streitkräften genutzt wurde.
  • Jugoslawien und andere Konflikte in Osteuropa.

Die SU-100 blieb in vielen Armeen der Welt bis weit in die 1970er Jahre im Dienst und wurde in einigen Fällen sogar noch länger eingesetzt.

Stärken und Schwächen

Stärken
  • Durchschlagskraft der Kanone: Die 100-mm-D-10S Kanone war eine der leistungsfähigsten Panzerabwehrwaffen des Zweiten Weltkriegs und in der Lage, selbst schwere deutsche Panzer wie den Tiger II zu durchdringen.
  • Bewährtes Fahrgestell: Das auf dem T-34-Panzer basierende Chassis war robust, zuverlässig und gut für den Einsatz in verschiedenem Gelände geeignet.
  • Niedriges Profil: Das flache Profil machte die SU-100 zu einem schwer erkennbaren Ziel, besonders in gedeckten Stellungen.
Schwächen
  • Begrenzte Panzerung: Obwohl die Frontpanzerung der SU-100 angemessen war, war die Seiten- und Heckpanzerung relativ schwach und machte das Fahrzeug anfällig für Flankenangriffe.
  • Kein Turm: Wie die meisten Jagdpanzer hatte die SU-100 keinen drehbaren Turm, was ihre Flexibilität im Kampf einschränkte. Um ein Ziel anzuvisieren, musste das gesamte Fahrzeug gedreht werden.
  • Geringe Munition: Die SU-100 hatte nur begrenzt Platz für Munition (33 Granaten), was ihre Einsatzdauer im Gefecht einschränkte.

Zusammenfassung

Die SU-100 war einer der effektivsten sowjetischen Jagdpanzer des Zweiten Weltkriegs. Mit ihrer mächtigen 100-mm-Kanone konnte sie selbst die stärksten deutschen Panzer bekämpfen und war ein wichtiger Bestandteil der sowjetischen Panzerabwehrstrategie in den letzten Kriegsjahren. Trotz einiger Schwächen, wie der fehlenden Turmbeweglichkeit und der leichten Seitenpanzerung, war die SU-100 ein vielseitiges und tödliches Fahrzeug, das in vielen Konflikten des Kalten Krieges weiter verwendet wurde. Ihre robuste Bauweise und die starke Bewaffnung machten sie zu einem Symbol für die mechanisierte Kriegsführung der Roten Armee.

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