Die Breguet Br.1150 Atlantic (auch "Atlantique") ist ein französisches Seefernaufklärungsflugzeug, das für U-Boot-Abwehr und Überwachungsaufgaben entwickelt wurde. Es war ein gemeinsames europäisches Projekt, das von der französischen Firma Breguet Aviation (später Teil von Dassault Aviation) geführt wurde, um den Anforderungen der NATO-Staaten an ein modernes Seeaufklärungsflugzeug gerecht zu werden.

Geschichte der Breguet Atlantic:

• Entwicklung: Die Entwicklung begann in den 1950er Jahren, als die NATO ein Flugzeug forderte, das in der Lage ist, lange Einsätze zur U-Boot-Abwehr und Seeraumüberwachung zu fliegen. Der erste Prototyp hob 1961 ab, und 1965 ging das Flugzeug in den operativen Dienst.
• Internationale Nutzung: Die Atlantic wurde von mehreren NATO-Staaten genutzt, darunter Frankreich, Deutschland, Italien, die Niederlande und später Pakistan. Insgesamt wurden 115 Flugzeuge der ersten Version gebaut.
• Verbesserungen: In den 1970er Jahren wurde eine modernisierte Version, die Atlantic 2 (oder Atlantique 2), entwickelt und in Dienst gestellt. Sie war mit modernerer Elektronik, verbesserten Triebwerken und Radarsystemen ausgestattet.
• Einsatzrolle: Die Hauptaufgabe der Atlantic war die U-Boot-Jagd und Überwachung großer Seegebiete. Dazu war sie mit einem umfangreichen Arsenal an Sensoren, Radarsystemen, Sonarbojen und Waffensystemen ausgestattet. Sie konnte sowohl U-Boote als auch Überwasserschiffe angreifen, indem sie Torpedos und Seeminen abwarf.
• Langlebigkeit: Die Atlantic blieb in vielen Ländern über Jahrzehnte im Dienst. In Frankreich wurde sie von der Atlantique 2 abgelöst, die bis heute (2024) in Dienst ist.

Technische Daten der Breguet Atlantic (Br.1150):

• Besatzung: 12 (einschließlich Piloten, Navigatoren, Sensoroperatoren und Techniker)
• Länge: 31,75 m
• Spannweite: 36,32 m
• Höhe: 11,33 m
• Flügelfläche: 120 m²
• Leermasse: 22.000 kg
• Maximale Startmasse: 43.000 kg
• Antrieb: 2 × Rolls-Royce Tyne RTy.20 Mk 21 Turboprop-Triebwerke, je 6.100 PS (4.550 kW)
• Höchstgeschwindigkeit: 648 km/h
• Reichweite: 9.250 km
• Dienstgipfelhöhe: 9.150 m
• Flugdauer: Bis zu 18 Stunden bei Langsamfluggeschwindigkeit.
• Bewaffnung: Interne Waffenbucht für bis zu 3.500 kg Torpedos, Bomben, Wasserbomben oder Seeminen. Zusätzlich Befestigungspunkte für Raketen und Torpedos.
• Sensoren und Elektronik:
  • Radar zur Erkennung von Überwasserschiffen.
  • Sonarbojen zur Ortung von U-Booten.
  • MAD (Magnetanomaliedetektor) zur Lokalisierung von U-Booten.
  • ESM (Electronic Support Measures) für elektronische Aufklärung.

Besondere Merkmale:

• Lange Reichweite und hohe Flugdauer: Mit der Fähigkeit, bis zu 18 Stunden in der Luft zu bleiben, konnte die Atlantic ausgedehnte Überwachungsmissionen über dem offenen Ozean durchführen.
• Vielseitigkeit: Die Atlantic war für verschiedene Aufgaben konzipiert, von der U-Boot-Jagd über die Schiffsaufklärung bis hin zur elektronischen Kriegsführung. Sie konnte in Friedenszeiten auch für Such- und Rettungsmissionen (SAR) oder Überwachungsaufgaben genutzt werden.
• Modernisierung: Die Atlantique 2, die in den 1980er Jahren eingeführt wurde, brachte erhebliche Verbesserungen bei den Avioniksystemen, der Sensorik und der allgemeinen Effizienz des Flugzeugs.

Einsatzgeschichte:

Die Breguet Atlantic war ein wesentlicher Bestandteil der maritimen Verteidigung mehrerer NATO-Staaten während des Kalten Krieges. Ihre Hauptaufgabe war die Verfolgung sowjetischer U-Boote im Atlantik und im Mittelmeer. Auch nach dem Ende des Kalten Krieges blieb das Flugzeug im Dienst, um maritime Sicherheitsaufgaben zu erfüllen, einschließlich der Überwachung von Seewegen und der Bekämpfung von Piraterie und Schmuggel.

Die Atlantique 2 ist nach wie vor ein wichtiges Flugzeug für die französische Marine, das in aktuellen Operationen, wie im Kampf gegen Terrorismus und zur Unterstützung internationaler Marineeinsätze, eine Rolle spielt.