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Grossbritannien
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Technik_Entwicklung
1967
Beschreibung

Die Westland Gazelle HT3 ist eine Variante des leichten Mehrzweckhubschraubers Aérospatiale SA 341/342 Gazelle, die in Zusammenarbeit zwischen Westland Helicopters und Aérospatiale entwickelt wurde. Die Gazelle HT3 war für Schulungszwecke ausgelegt und wurde von der Royal Air Force (RAF) und der Royal Navy für die Pilotenausbildung verwendet. Der Hubschrauber war bekannt für seine Agilität, Zuverlässigkeit und Einsatzflexibilität und wurde in vielen Ländern für militärische und zivile Zwecke eingesetzt.

Technische Daten der Westland Gazelle HT3

  • Besatzung: 2 (Schüler und Ausbilder)
  • Kapazität: 4 Passagiere (in anderen Varianten)
  • Länge: 9,53 m (ohne Rotor)
  • Rotordurchmesser: 10,50 m
  • Höhe: 3,19 m
  • Leermasse: 900 kg
  • Maximale Startmasse: 1.800 kg
  • Antrieb: 1 × Turboméca Astazou IIIA Turbine
    • Leistung: 590 PS (440 kW)
  • Höchstgeschwindigkeit: 310 km/h
  • Reichweite: 670 km
  • Dienstgipfelhöhe: 5.000 m
  • Steigrate: 9,1 m/s

Geschichte und Entwicklung der Westland Gazelle HT3

Hintergrund

Die Gazelle wurde ursprünglich von der französischen Firma Aérospatiale in den späten 1960er Jahren als leichter Mehrzweckhubschrauber entwickelt. Die Westland Helicopters Company erwarb eine Lizenz zur Fertigung und Anpassung des Hubschraubers für den britischen Markt. In dieser Zusammenarbeit entstanden mehrere Varianten für die britischen Streitkräfte, einschließlich der Westland Gazelle HT3, die speziell für Schulungszwecke entwickelt wurde.

Die Gazelle HT3 trat in den 1970er Jahren in den Dienst der Royal Air Force (RAF) und der Royal Navy. Sie wurde als fortgeschrittener Trainingshubschrauber eingesetzt und diente der Ausbildung von Hubschrauberpiloten, die später auf größere und komplexere Maschinen wie die Lynx oder Sea King umsteigen sollten. Ihre Leistung und Flugeigenschaften machten sie ideal für Flugmanöver- und Navigationsschulungen.

Konstruktion und Design

Die Gazelle HT3 ist ein leichter Hubschrauber mit einem Fünfblatt-Hauptrotor aus Verbundwerkstoffen und einem Sternrotor-Heckrotor, der ein Markenzeichen des Gazelle-Designs ist. Dieser Heckrotor (auch als Fenestron bekannt) ist in einem Kanal im Heckausleger integriert, was die Sicherheit erhöht und gleichzeitig den Lärmpegel reduziert.

Der Hubschrauber wird von einer Turboméca Astazou IIIA Turbine angetrieben, die eine Leistung von 590 PS liefert. Diese starke Turbine verleiht der Gazelle schnelle Steigfähigkeiten, eine hohe Geschwindigkeit und gute Manövrierfähigkeit, was sie zu einem idealen Schulungshubschrauber macht. Die leichte Struktur und die agilen Flugeigenschaften machen sie perfekt für Manöverübungen und simulierte Einsätze im militärischen Kontext.

Die Cockpit-Anordnung ist so gestaltet, dass sowohl der Schüler als auch der Ausbilder nebeneinander sitzen können, was die Ausbildungseffizienz erhöht. Die Instrumentierung ist einfach und für Trainingszwecke optimiert, sodass die Gazelle HT3 als fortschrittliches Trainingsgerät fungieren kann, um angehenden Piloten die Grundlagen des Fliegens und das Verhalten in Notsituationen zu vermitteln.

Flugeigenschaften

Die Westland Gazelle HT3 zeichnet sich durch ihre schnelle Reaktionsfähigkeit, hohe Manövrierfähigkeit und ihre stabile Fluglage aus, was sie ideal für die Pilotenausbildung macht. Mit einer Höchstgeschwindigkeit von 310 km/h und einer Steigrate von 9,1 m/s ist sie in der Lage, schnelle Flugmanöver durchzuführen und gleichzeitig präzise zu navigieren.

Die Fenestron-Heckrotor-Technologie bietet zusätzliche Stabilität und verringert den Lärmpegel, was besonders für Manöverflüge und Übungen in der Nähe von Flughäfen oder urbanen Gebieten von Vorteil ist. Die Dienstgipfelhöhe von 5.000 Metern und die Reichweite von 670 km machen die Gazelle HT3 auch für längere Trainingsmissionen und Navigationsübungen geeignet.

Einsatzgeschichte

  1. Ausbildung bei der RAF und der Royal Navy: Die Westland Gazelle HT3 wurde in den 1970er und 1980er Jahren als Haupttrainingplattform für Hubschrauberpiloten der Royal Air Force und der Royal Navy eingesetzt. Sie diente als fortgeschrittener Schulungshubschrauber, bevor Piloten auf größere Hubschrauber wie die Westland Lynx oder die Sea King umstiegen. Die Gazelle HT3 wurde für Flugmanöver, Navigationsschulungen und Notfallübungen verwendet.
  2. Einsatz in anderen Streitkräften: Die Gazelle-Familie wurde in mehreren Ländern eingesetzt, darunter in Frankreich, Ägypten, Jugoslawien, Südafrika und Irak. Obwohl die Gazelle HT3 speziell für Schulungszwecke entwickelt wurde, gab es zahlreiche Varianten, die für militärische und zivile Rollen angepasst wurden, darunter Aufklärungsmissionen, leichte Angriffsoperationen und Rettungseinsätze.
  3. Zivile und kommerzielle Nutzung: Die Westland Gazelle fand auch in zivilen Bereichen Anwendung, insbesondere im Privatsektor und bei Luftrettungsdiensten. Ihre guten Flugeigenschaften und agile Leistung machten sie zu einem beliebten Modell für Lufttaxidienste, Überwachungsflüge und Luftfotografie.

Varianten der Gazelle

  • SA 341/342: Die ursprünglichen militärischen Versionen, die für Aufklärungs- und Verbindungsmissionen entwickelt wurden.
  • Gazelle AH1: Die britische Version für militärische Einsätze in der Royal Army, die in Aufklärungsmissionen verwendet wurde.
  • Gazelle HT2: Eine Variante für die Royal Navy zur Ausbildung von Hubschrauberpiloten.
  • Gazelle HT3: Die Trainingsversion für die Royal Air Force und die Royal Navy, die speziell für die Pilotenausbildung entwickelt wurde.

Außerdienststellung und Nachfolge

Die Westland Gazelle HT3 wurde schließlich durch modernere Trainingshubschrauber ersetzt, darunter die Eurocopter Squirrel HT1 und andere Modelle, die fortschrittlichere Avionik und leistungsfähigere Systeme boten. Trotzdem blieb die Gazelle in verschiedenen Varianten bis weit in die 2000er Jahre im Dienst und wird in einigen Ländern weiterhin genutzt.

Bedeutung und Erbe der Westland Gazelle HT3

Die Westland Gazelle HT3 spielte eine entscheidende Rolle bei der Pilotenausbildung in der Royal Air Force und der Royal Navy. Ihre Leistung, Agilität und Zuverlässigkeit machten sie zu einem idealen Schulungshubschrauber, der Generationen von Piloten auf den Einsatz in größeren und komplexeren Hubschraubern vorbereitete. Die Gazelle war auch ein Pionier in der Verwendung von Verbundwerkstoffen und dem Fenestron-Heckrotor, der später in vielen modernen Hubschrauberkonzepten übernommen wurde.

Fazit

Die Westland Gazelle HT3 war ein wichtiger Schulungshubschrauber, der für seine Agilität, Zuverlässigkeit und seine Rolle in der Pilotenausbildung in der Royal Air Force und der Royal Navy bekannt war. Ihre fortschrittliche Technologie und ihre guten Flugeigenschaften machten sie zu einem effektiven Trainingswerkzeug, das einen wichtigen Beitrag zur Hubschrauberpilotenausbildung leistete. Trotz ihrer Außerdienststellung bleibt die Gazelle ein Meilenstein in der Geschichte der Hubschrauberentwicklung.

Titelbild
Westland Gazelle HT3
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