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Die Supermarine Stranraer war ein britisches Doppeldecker-Flugboot, das in den 1930er Jahren von der Supermarine Aviation Works entwickelt wurde. Es war eines der letzten Doppeldecker-Flugboote, die in der Royal Air Force (RAF) verwendet wurden, bevor moderne einflügelige (Monoplane) Flugboote und Seeaufklärer wie die Short Sunderland eingeführt wurden. Die Stranraer wurde hauptsächlich für Patrouillenflüge und Aufklärungseinsätze verwendet und spielte eine Rolle in den frühen Jahren des Zweiten Weltkriegs.
Technische Daten der Supermarine Stranraer
- Besatzung: 6 bis 7
- Länge: 17,30 m
- Spannweite: 25,93 m
- Höhe: 7,21 m
- Leermasse: 6.820 kg
- Maximale Startmasse: 10.500 kg
- Antrieb: 2 × Bristol Pegasus X-Sternmotoren
- Leistung: je 920 PS (686 kW)
- Höchstgeschwindigkeit: 265 km/h
- Reichweite: 1.600 km
- Dienstgipfelhöhe: 4.500 m
- Bewaffnung:
- 3 × 7,7-mm-Lewis-Maschinengewehre (in Nasen-, Rücken- und Heckstationen)
- Bombenlast: bis zu 907 kg (gegen Schiffe und U-Boote)
Geschichte und Entwicklung der Supermarine Stranraer
Hintergrund
Die Entwicklung der Supermarine Stranraer begann Mitte der 1930er Jahre als Nachfolger der veralteten Supermarine Southampton, die damals bei der Royal Air Force im Dienst war. Die Stranraer war als Langstrecken-Patrouillen- und Aufklärungsflugboot für den Einsatz in Überseegebieten konzipiert. Obwohl die Technologie der Doppeldecker zu dieser Zeit bereits überholt war, entschied sich die RAF aufgrund von Budgetbeschränkungen und des Mangels an Alternativen, die Stranraer in Dienst zu stellen.
Der Erstflug der Stranraer fand 1934 statt, und die Maschine trat 1937 offiziell in den Dienst der RAF ein. Es wurden insgesamt 17 Flugzeuge für die RAF gebaut. Parallel dazu wurde die Stranraer auch in Kanada produziert und bei der Royal Canadian Air Force (RCAF) eingesetzt.
Konstruktion und Design
Die Supermarine Stranraer war ein großes Doppeldecker-Flugboot mit einem stabilen Bootsrumpf für Wasserlandungen. Sie war mit zwei Bristol Pegasus-Sternmotoren ausgestattet, die dem Flugzeug eine solide Leistung und Reichweite gaben. Die Tragflächen bestanden aus einer Mischung aus Metall und Holz, die mit Stoff bespannt waren.
Der Rumpf war in mehrere wasserdichte Abteile unterteilt, was das Flugzeug bei einer Notwasserung sicherer machte. Die Stranraer war relativ groß und bot Platz für eine Besatzung von sechs bis sieben Mann, die in der Regel aus Piloten, Navigatoren, Funkern und Bordschützen bestand.
Die Bewaffnung der Stranraer bestand aus Lewis-Maschinengewehren, die in offenen Geschützständen montiert waren, sowie einer Bombenlast von bis zu 907 kg, die an externen Halterungen angebracht werden konnte. Diese Bewaffnung machte sie für den Einsatz gegen feindliche U-Boote und Schiffe geeignet, obwohl die begrenzte Feuerkraft im Vergleich zu moderneren Flugzeugen ein Nachteil war.
Flugeigenschaften
Die Supermarine Stranraer war für ihre Größe relativ manövrierfähig, aber aufgrund ihrer veralteten Doppeldecker-Konstruktion im Vergleich zu einflügeligen Flugbooten der gleichen Zeit langsamer und weniger effizient. Ihre Höchstgeschwindigkeit lag bei etwa 265 km/h, was sie anfällig für feindliche Jagdflugzeuge machte.
Trotz dieser Einschränkungen war sie für ihre Rolle als Seeaufklärer und Patrouillenflugzeug geeignet, da ihre große Reichweite und ihre Fähigkeit, lange Zeit über Seegebiete zu patrouillieren, sie zu einem nützlichen Werkzeug für die RAF und RCAF machte. Die Möglichkeit, von Wasserflächen zu operieren, machte die Stranraer besonders in Küstenregionen und abgelegenen Gebieten nützlich.
Einsatzgeschichte
- Royal Air Force (RAF): Die Supermarine Stranraer trat 1937 in den Dienst der RAF ein und wurde hauptsächlich für Patrouillen- und Aufklärungsmissionen an den britischen Küsten und in Übersee eingesetzt. Zu Beginn des Zweiten Weltkriegs wurde die Stranraer für die U-Boot-Jagd und zur Sicherung britischer Konvois verwendet. Allerdings zeigte sich schnell, dass sie den modernen Anforderungen nicht mehr gewachsen war. Sie wurde 1941 durch leistungsfähigere Flugzeuge wie die Short Sunderland ersetzt.
- Royal Canadian Air Force (RCAF): Die Stranraer wurde auch von der Royal Canadian Air Force genutzt, die 40 Maschinen in Lizenz baute. In Kanada wurde das Flugzeug ebenfalls für Seepatrouillen und U-Boot-Abwehrmissionen entlang der kanadischen Küstenlinie und im Atlantik eingesetzt. Die kanadischen Stranraers blieben bis 1944 im Dienst, bevor sie von moderneren Maschinen abgelöst wurden.
- Ziviler Einsatz: Nach dem Krieg wurden einige der kanadischen Stranraers zu Zivilflugzeugen umgebaut und für Fracht- und Passagierdienste in abgelegenen Gebieten Kanadas verwendet. Dank ihrer Fähigkeit, auf Wasser zu starten und zu landen, waren sie ideal für den Einsatz in Regionen mit vielen Seen und Flüssen.
Schwächen und Ablösung
Die Supermarine Stranraer war bereits bei ihrer Indienststellung veraltet. Die langsame Geschwindigkeit und die offenen Geschützstände machten sie anfällig für feindliche Jagdflugzeuge, und die begrenzte Bewaffnung schränkte ihre Effektivität bei Angriffen auf U-Boote und Schiffe ein. Moderne Flugboote wie die Short Sunderland und die Consolidated PBY Catalina waren weit überlegen und boten bessere Flugleistungen, eine größere Reichweite und stärkere Bewaffnung.
Die Stranraer wurde in der RAF schnell durch diese moderneren Flugzeuge ersetzt, während sie in Kanada noch bis in die frühen 1940er Jahre im Dienst blieb.
Bedeutung und Erbe der Supermarine Stranraer
Die Supermarine Stranraer war das letzte Doppeldecker-Flugboot, das von der Royal Air Force eingesetzt wurde, und markierte das Ende einer Ära der britischen Flugbootentwicklung. Sie diente in den frühen Jahren des Zweiten Weltkriegs und trug zur Sicherung britischer und kanadischer Küsten bei, obwohl sie schnell durch fortschrittlichere Flugzeuge abgelöst wurde.
Trotz ihrer technologischen Veralterung hinterließ die Stranraer ein Erbe als ein zuverlässiges und robustes Flugzeug, das sowohl im militärischen als auch im zivilen Einsatz gute Dienste leistete. Ihre Rolle in den frühen Kriegsjahren und in der kanadischen Luftfahrt bleibt ein bemerkenswertes Kapitel in der Geschichte der Flugboote.
Fazit
Die Supermarine Stranraer war ein britisches Doppeldecker-Flugboot, das in den 1930er und frühen 1940er Jahren für Seeaufklärungs- und Patrouillenmissionen eingesetzt wurde. Obwohl sie bei ihrer Indienststellung bereits veraltet war, leistete sie wichtige Dienste bei der Sicherung britischer und kanadischer Küsten. Ihr Erbe als eines der letzten Doppeldecker-Flugboote der RAF und ihre Verwendung in Kanada als ziviles Flugzeug machen sie zu einem interessanten Flugzeug in der Geschichte der Luftfahrt.