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technik_fahne_nationen
Grossbritannien
Technik_Entwicklung
1967
Beschreibung

Die Handley Page H.P.137 Jetstream ist ein kleines zweimotoriges Turbopropflugzeug für den Zubringer- und Regionaldienst.
Um trotz begrenzter finanzieller Mittel seine Unabhängigkeit zu bewahren, entschied sich der britische Flugzeughersteller Handley Page, eine Angebotslücke zu nutzen und ein kleines schnelles Flugzeug für zwölf bis achtzehn Passagiere zu entwickeln.

Der ursprüngliche Entwurf von 1965 sah ein zwölfsitziges Flugzeug mit sechs Sitzreihen und Mittelgang vor. Der druckbelüftete Rumpf mit seinem runden Querschnitt erlaubte weit größere Flughöhen und damit höhere Geschwindigkeiten als bei herkömmlichen Modellen. Beträchtliches Aufsehen erregte dabei die stromlinienförmige Gestaltung, zu der auch die langgestreckte Nase gehörte. In den Vereinigten Staaten stieß das Flugzeug auf besonderes Interesse, sodass die erste Bestellung von zwanzig Exemplaren erfolgte, bevor die Entwicklung abgeschlossen war.

Für die Endmontage wurde ein neues Werk am Flughafen von Radlett errichtet, allerdings stammten zahlreiche Bauteile wie die Tragflächen von Zulieferern. Der ursprüngliche Entwurf sah französische Turboméca-Astazou-XIV-Triebwerke vor. Der Erstflug erfolgte am 18. August 1967 unter der Modellbezeichnung Handley Page Jetstream 1. Während des Testprogramms erwiesen sich die Triebwerke allerdings als zu schwach.

Um die Vermarktungsmöglichkeiten in den USA zu verbessern, wurde der fünfte Prototyp mit amerikanischen Garrett AiResearch TPE331-Triebwerken ausgerüstet. Daraufhin bestellte die US Air Force elf Maschinen unter der Bezeichnung C-10A oder Jetstream 3M, die über eine zusätzliche Ladeluke verfügten. Aufgrund der Lieferverzögerung wurde der Auftrag im Oktober 1969 gestrichen.

Das ursprüngliche Serienmodell Jetstream 1 flog erstmals am 6. Dezember 1968, im folgenden Jahr wurden weitere 36 Exemplare gebaut. Danach wurde das Modell mit dem verbesserten Astazou-XVI-Triebwerk ausgestattet und ab Ende 1969 als Jetstream 2 ausgeliefert. Die Lieferverzögerungen und die Probleme mit dem Antrieb ließen die Entwicklungskosten auf über 13 Millionen Pfund steigen – weit mehr als die ursprünglich vorgesehenen drei Millionen. Vor dem Konkurs von Handley Page konnten nur drei Jetstream 2 fertiggestellt werden. Die Produktion wurde bis 1970 unterbrochen.

Daraufhin entschloss sich eine Investorengruppe, das Flugzeug in Zusammenarbeit mit Scottish Aviation von der neugegründeten Firma Jetstream Aircraft produzieren zu lassen. Weitere zehn Exemplare konnten so unter dem neuen Namen Jetstream 200 gebaut werden. Später übernahm Scottish Aviation die alleinige Verantwortung. Im Februar 1972 bestellte die Royal Air Force sechsundzwanzig Jetstream 201, die als Trainingsflugzeuge eingesetzt wurden. Während diese Version als Jetstream T.1 bezeichnet wurde, erhielten die vierzehn für die Royal Navy umgebauten Exemplare die neue Bezeichnung Jetstream T.2.

In Deutschland wurde ein Exemplar von der Bavaria Fluggesellschaft eingesetzt (D-INAH), das am 6. März 1970 abstürzte.

Titelbild
Handley Page Jetstream
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