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technik_fahne_nationen
Grossbritannien
Technik_Entwicklung
1915
Beschreibung

Die Sopwith 1½ Strutter war ein britisches Doppeldecker-Kampfflugzeug des Ersten Weltkrieges. Sie wurde sowohl als einsitziger Bomber als auch als doppelsitziges Jagdflugzeug eingesetzt.
Entworfen wurde die 1½ Strutter von Harald Smith in der Sopwith Aviation Company, orientiert am „Sigrist Bus“ (benannt nach dem Werksleiter von Sopwith Fred Sigrist), einem kleinen zweisitzigem Flugzeug mit einem 80 PS (60 kW) leistenden Gnôme-Umlaufmotor, und dem daraus entwickelten Nachfolger Sopwith LCT (Land Clerget Tractor) mit 110 PS (82 kW) leistendem Clerget-Motor. Der Rumpf des Flugzeugs war eine im hinteren Teil mit Stoff bespannte Holzkonstruktion, Bug und Motor besaßen jedoch eine Beplankung mit Aluminiumblechen. Steuer- und Tragflächen wurden aus verschweißten Stahlrohren gefertigt und mit Leinwand bespannt. Der Kraftstofftank war zwischen Pilot und Beobachter in der Mitte des Flugzeugs untergebracht, um die Schwerpunktsänderungen infolge der veränderlichen Kraftstofffüllung zu minimieren. Die Distanz zwischen Piloten- und Beobachtersitz erschwerte allerdings die mündliche Verständigung der Besatzung untereinander. Man behalf sich oft durch ein Zugseil, mit dem der Beobachter dem Piloten verabredete Zeichen gab.

Angetrieben wurde das Flugzeug zunächst von einem 110 PS starken Clerget-9Z-Umlaufmotor, ab Herbst 1916 wurde der stärkere 130 PS (97 kW) Clerget 9B eingebaut. Gebaut wurden eine einsitzige und eine zweisitzige Variante. Die Strutter war das erste britische Flugzeug mit synchronisiertem Maschinengewehr, meist mit dem zuverlässigeren Scarff-Dibovski-Getriebe, bei den anderen unbefriedigenden Getriebetypen (Vickers Challenger, Ross, Sopwith-Kauper) wurde das synchronisierte MG oft wieder ausgebaut. Neben dem 7,62-mm-Vickers-MG bediente der Beobachter ein drehbares 7,62-mm-Lewis-MG, das auf einer Nieuport- oder Lewis-, später auf einer Scarff-Lafette montiert war und über ein gutes Schussfeld verfügte. Die Bombenzuladung betrug ca. 100 kg. Besonders innovativ waren aerodynamische Luftbremsen, die an der Hinterkante der unteren Tragfläche angebracht waren, sowie ein im Flug trimmbares Höhenruder, um den Heckauftrieb der Zuladung anzupassen.

Der Prototyp (3686) durchlief vom 16. Dezember 1915 bis zum 24. Januar 1916 trotz widriger Wetterverhältnisse erfolgreich die Erprobung und wurde im Februar vom Royal Naval Air Service (R.N.A.S.) bestellt; zwei Monate später folgte die Bestellung durch das Royal Flying Corps. Offiziell wurde das Flugzeug danach als Admiralty Typ 6400 bezeichnet; die Einsitzer-Version wurde Admiralty Typ 6700 genannt und als Langstreckenbomber mit Zusatztank anstelle des Beobachtersitzes versehen. Allerdings setzte sich bald der von der Truppe verwendete inoffizielle Name 1½ Strutter durch, der sich von der Anordnung ihrer mittleren W-förmigen Strebenpaare ableitete.

Titelbild
Sopwith Strutter

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