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Schweden
Technik_Entwicklung
1967
Beschreibung

Der Stridsvagn 103, auch bekannt als S-Tank, ist ein schwedischer Kampfpanzer, der in den 1960er Jahren entwickelt wurde und durch sein einzigartiges Design hervorsticht. Er ist der einzige moderne Kampfpanzer ohne drehbaren Turm, was ihn zu einem der ungewöhnlichsten Panzer der Welt macht. Stattdessen wurde die Hauptkanone fest im Rumpf montiert, und die Ausrichtung der Waffe erfolgte durch das Bewegen des gesamten Fahrzeugs.

Der Stridsvagn 103 wurde speziell für die Verteidigung Schwedens konzipiert und sollte in einer defensiven Rolle in den schwer zugänglichen, bewaldeten und felsigen Regionen Schwedens eingesetzt werden. Sein flaches Profil und das hydropneumatische Aufhängungssystem machten ihn zu einem schwierigen Ziel für feindliche Panzerabwehr.

Technische Daten des Stridsvagn 103

  • Bezeichnung: Stridsvagn 103 (S-Tank)
  • Typ: Hauptkampfpanzer
  • Hersteller: Bofors und Hägglunds
  • Produktionszeitraum: 1966–1971
  • Produktionsanzahl: Ca. 300 Fahrzeuge

Abmessungen

  • Länge: 9,03 Meter (inkl. Kanone)
  • Breite: 3,60 Meter
  • Höhe: 2,14 Meter (extrem niedriges Profil)
  • Gewicht: 39 Tonnen

Motor

  • Hauptmotor: Rolls-Royce K60 Dieselmotor, 240 PS
  • Turbinenmotor: Boeing 502-10MA Gasturbine, 300 PS (zusätzlicher Antrieb für hohe Mobilität)
  • Gesamtleistung: 540 PS
  • Höchstgeschwindigkeit: 50 km/h auf der Straße, 45 km/h im Gelände
  • Reichweite: 390 km auf der Straße

Bewaffnung

  • Hauptwaffe: 105-mm L74 Kanone, fest im Rumpf montiert. Die Kanone ist nicht drehbar und wird durch das gesamte Fahrzeug ausgerichtet.
  • Sekundärwaffen:
    • 7,62 mm Maschinengewehr (koaxial zur Kanone montiert)
    • 7,62 mm Maschinengewehr (zur Luftabwehr auf dem Dach montiert)
  • Rauchgranatenwerfer: 12 Nebelmittelwurfanlagen

Panzerung

  • Stahlpanzerung, die an der Front bis zu 60 mm stark ist, angewinkelt, um Geschosse abprallen zu lassen.
  • Das flache Profil und die starke Anwinkelung der Panzerung gaben dem Stridsvagn 103 einen erheblichen Vorteil in der Tarnung und beim Schutz vor Beschuss.

Besatzung

  • Besatzung: 3 Mann (Fahrer, Kommandant, Ladeschütze)
    • Der Fahrer ist auch der Richtschütze, da die Waffe fest montiert ist und durch Bewegung des Fahrzeugs ausgerichtet wird.

Besondere Merkmale

Fest montierte Kanone

Der Stridsvagn 103 hatte keine drehbare Kanone oder einen Turm, wie es bei anderen Kampfpanzern üblich ist. Stattdessen war die 105-mm Kanone fest im Rumpf montiert. Die Ausrichtung der Kanone erfolgte durch Drehen oder Neigen des gesamten Fahrzeugs mithilfe des hydropneumatischen Fahrwerks. Die Höhenrichtung wurde durch das Anheben oder Absenken der Wanne des Fahrzeugs geregelt, und die Seitenrichtung erfolgte durch das Drehen des gesamten Panzers.

Hydropneumatisches Aufhängungssystem

Das hydropneumatische Aufhängungssystem ermöglichte es dem Stridsvagn 103, das Fahrzeug zu neigen, um die Kanone in der Vertikalen zu richten. Dies war notwendig, da die Waffe nicht drehbar war. Durch dieses System konnte der Panzer auch in Stellung gehen, indem er sich teilweise eingrub oder in einem Schussbereich absenkte, um sich besser zu tarnen.

Amphibienfähigkeit

Der Stridsvagn 103 war amphibisch und konnte ohne Vorbereitung Flüsse und andere Wasserhindernisse überwinden. Dies wurde durch zwei ausklappbare Propeller am Heck ermöglicht, die im Wasser für Vortrieb sorgten.


Geschichte und Entwicklung

Der Stridsvagn 103 wurde in den späten 1950er Jahren als Reaktion auf Schwedens Verteidigungsbedürfnisse entwickelt. Schweden benötigte einen Panzer, der vor allem in einer defensiven Rolle eingesetzt werden konnte, insbesondere in der schwedischen Landschaft mit ihren dichten Wäldern, felsigen Terrains und engen Wegen. Das Konzept eines turmlosen Panzers entstand, um das Profil des Fahrzeugs zu verringern und gleichzeitig die Produktionskosten und das Gewicht zu reduzieren.

Entwicklung und Produktion

Die Entwicklung des Stridsvagn 103 begann Ende der 1950er Jahre. Die Entscheidung, auf einen drehbaren Turm zu verzichten, basierte auf der Überlegung, dass die schwedischen Streitkräfte vorwiegend in defensiven Positionen operieren würden, wo ein niedrigeres Profil und bessere Tarnung wichtiger wären als eine schnelle Zielerfassung. Bofors und Hägglunds produzierten den Stridsvagn 103, und die ersten Serienfahrzeuge wurden 1966 in Dienst gestellt.

Einsatz

Obwohl der Stridsvagn 103 nie im Kampf eingesetzt wurde, blieb er bis in die späten 1990er Jahre das Rückgrat der schwedischen Panzertruppen. Der Panzer war für seine hohe Präzision und seine Fähigkeit, sich gut zu tarnen und in Verteidigungsstellungen zu operieren, bekannt.

Der Stridsvagn 103 wurde häufig in NATO-Manövern und Verteidigungsübungen eingesetzt, um seine Effektivität in einem Verteidigungsszenario zu testen. In der Praxis stellte sich heraus, dass das Fahrzeug seine Aufgabe gut erfüllte, allerdings war es in schnellen, offensiven Gefechten aufgrund seiner eingeschränkten Beweglichkeit in der Zielerfassung im Nachteil.

Modernisierungen

In den 1980er Jahren wurde der Stridsvagn 103 mit neuen Kommunikationssystemen, Wärmebildgeräten und einem Laser-Entfernungsmesser modernisiert, um ihn auch in der Nacht und unter schwierigen Wetterbedingungen einsatzfähig zu machen.


Stärken und Schwächen

Stärken

  • Extrem niedriges Profil: Das flache Profil des Stridsvagn 103 machte ihn zu einem schwer zu treffenden Ziel, insbesondere in einer Verteidigungsstellung.
  • Hohe Präzision: Die fest montierte Kanone ermöglichte eine sehr präzise Zielerfassung, insbesondere bei längeren Gefechtsdistanzen.
  • Amphibienfähigkeit: Der Panzer konnte Wasserhindernisse ohne Vorbereitung überqueren, was seine Mobilität in schwierigen Umgebungen erhöhte.
  • Defensive Tauglichkeit: Der S-Tank war ideal für Verteidigungsstellungen und konnte sich in Deckung absenken oder eingraben.

Schwächen

  • Keine Turmbewegung: Da die Kanone nicht drehbar war, musste das gesamte Fahrzeug bewegt werden, um das Ziel zu erfassen. Das war insbesondere in schnellen Offensivgefechten ein Nachteil.
  • Begrenzte Panzerung: Im Vergleich zu anderen modernen Panzern hatte der Stridsvagn 103 eine relativ leichte Panzerung, was ihn anfällig für Panzerabwehrwaffen machte.
  • Eingeschränkte Beweglichkeit im Nahkampf: In urbanem Gelände oder in kurzen Distanzen war der Panzer aufgrund seines speziellen Designs im Nachteil.

Zusammenfassung

Der Stridsvagn 103 ist ein einzigartiger Kampfpanzer, der für die defensive Kriegsführung in Schweden entwickelt wurde. Seine fest montierte Kanone, das hydropneumatische Aufhängungssystem und das extrem flache Profil machten ihn ideal für Verteidigungsaufgaben und stellten eine radikale Abkehr von traditionellen Panzern mit drehbarem Turm dar. Trotz seiner Innovationen und der besonderen Fähigkeiten blieb der S-Tank jedoch auf defensive Rollen beschränkt und war in schnellen, offensiven Gefechten im Nachteil. Der Stridsvagn 103 blieb bis in die späten 1990er Jahre im Dienst und wurde schließlich durch den Stridsvagn 122, eine modifizierte Version des Leopard 2, ersetzt.

Titelbild
Stridsvagn 103
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