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Schweden
Technik_Entwicklung
1967
Beschreibung

Der Stridsvagn 103 (dt.: Kampfpanzer 103) oder Strv 103, teilweise auch als S-Tank bekannt, war ein schwedischer Kampfpanzer. Aufgrund der besonderen Anforderung an einen Kampfpanzer mit möglichst niedriger Silhouette verfügte der Stridsvagn 103 im Gegensatz zu den meisten Panzern über keinen Drehturm oder besonderen Aufbau über der Wanne, sondern über eine fest in der Wanne verbaute Kanone, wodurch der Stridsvagn 103 selbst im Vergleich zu anderen turmlosen Panzern als ungewöhnlich anzusehen ist.

Die Entwicklung begann 1956 und von 1967 bis 1971 wurde der Panzer gebaut. Der Stridsvagn 103 blieb bis 1997 im Dienst und wurde nie in Gefechtshandlungen eingesetzt.


Mitte der 1950er-Jahre veranstaltete die schwedische Armee eine Ausschreibung für einen neuen Kampfpanzer, um ihre bis dahin verwendeten Centurion-Panzer zu ersetzen. Das Konsortium der Unternehmen Landsverk, Volvo und Bofors antwortete zunächst mit einem früheren Entwurf eines neuen Panzers namens Emil Olsson, welcher auch unter dem Decknamen Kranvagn (dt.: Kranwagen) oder KRV bekannt ist.

Der Entwurf wurde jedoch als zu teuer angesehen und verworfen, da ausländische Entwicklungen zu einem geringeren Preis zu erwerben waren. Lediglich zwei Prototypen des Kranvagns wurden gebaut, welche später als Versuchsfahrzeuge bei der Entwicklung des Stridsvagn 103 und der Artillerikanonvagn 151 dienten.

Die alternativen Projekte zum Kranvagn waren: Fahrzeug A („Anglo-Amerikanisch“), ein schwer gepanzerter 50 Tonnen schwerer Kampfpanzer mit mittelmäßiger Beweglichkeit von den Amerikanern oder den Briten; oder Alternative T („Tysk-Fransk“, dt.: „Deutsch-Französisch“), ein nur 30 Tonnen schwerer Kampfpanzer mit geringer Panzerung und hoher Beweglichkeit. Der Maschinenbauingenieur Sven Berge schlug schließlich 1956 das Projekt Alternativ S („schwedisch“) vor, welches schließlich überzeugte.

Bei der Entwicklung wurden Statistiken aus dem Zweiten Weltkrieg und dem Koreakrieg ausgewertet. Die Lehren daraus wurden maßgeblich für das spätere Aussehen des Stridsvagn 103. Die Auswertungen zu Panzerabschüssen zeigten, dass die Gefahr, getroffen zu werden, im Zusammenhang mit der Höhe des Panzerfahrzeugs steht. Mehr als die Hälfte der Kampfpanzerverluste kamen durch Wirkungstreffer in den Geschützturm zustande. Berge folgerte daraus, dass die neue Kampfpanzersilhouette so niedrig wie möglich sein sollte. Die extreme Lösung bestand im Verzicht auf den Geschützturm; nach Berges Überlegung eliminierte dies einen durch Treffer verletzlichen Bereich und verringerte das Gewicht. Vergleicht man die spätere Höhe des Stridsvagn 103 (1,90 m bis Oberbau; 2,14 m einschließlich Kommandantenkuppel) mit dem sowjetischen T-62 (2,20 m), einem damaligen potenziellen Gegner, wird ersichtlich, dass der Verzicht auf den Geschützturm nur in einer kleinen Verringerung der Höhe resultierte. Die geringe Höhe des T-62 schränkte allerdings die Höhenrichtbarkeit der Kanone (T-62: −6° bis +16° vs. −10° bis +12° beim Strv 103A). Gegenüber den bis dahin eingesetzten Centurion (2,94–3,01 m) war der Größenunterschied allerdings bedeutend.

Sven Berge war auch vertraut mit dem Präzisionsgetriebe des Renault Char B1, der herausragenden Wendigkeit kurzer Sturmgeschütze und der besonderen Gefechtsleistungen deutscher StuG und Jagdpanzer. Dieses Wissen inspirierte Berge, das Ausrichtungsproblem der Waffe unter Verwendung von Vollautomatikgetrieben und eines besonderen Aufhängungssystems so zu lösen, dass das Fahrzeug unter der Führung des Richtschützen präzise senkrecht und waagerecht gerichtet werden konnte. Das Geschütz sollte dabei fest in der Wanne verbaut sein, was den Einsatz einer Waffenstabilisierung und damit das Schießen aus der Bewegung unmöglich machte. Umstände, die dem schwedischen Heer bewusst waren. Allerdings hatte das Heer mit ihren Centurion die Erfahrung gemacht, dass für eine zielgenaue Feuerabgabe ein Schießhalt unabdingbar ist. Dabei ging man davon aus, dass ein nennenswerter Durchbruch in der Entwicklung von Waffenstabilisierungen in naher Zukunft nicht zu erwarten sei, dies stellte sich später als Irrtum heraus.

Titelbild
Stridsvagn 103
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