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Der Raketenjagdpanzer 2 war ein deutscher Panzerjäger, der speziell für die Bundeswehr entwickelt wurde und in den 1960er Jahren in Dienst gestellt wurde. Er war eine Weiterentwicklung des Raketenjagdpanzer 1 und war mit der moderneren HOT-Panzerabwehrrakete bewaffnet, die ihm eine erhöhte Reichweite und Durchschlagskraft verlieh. Der Raketenjagdpanzer 2 war eine Schlüsselkomponente der mobilen Panzerabwehrkräfte der Bundeswehr während des Kalten Krieges.
Technische Daten des Raketenjagdpanzer 2
- Bezeichnung: Raketenjagdpanzer 2 (RakJPz 2)
- Typ: Panzerjäger (Raketenpanzer)
- Hersteller: Henschel, Hanomag
- Produktionszeitraum: 1967–1971
- Produktionseinheiten: Ca. 318 Fahrzeuge
Abmessungen
- Länge: 6,29 Meter
- Breite: 2,98 Meter
- Höhe: 2,10 Meter
- Gewicht: 24 Tonnen
Motor
- Motor: MB 837 Aa V8-Dieselmotor
- Leistung: 500 PS
- Höchstgeschwindigkeit: 70 km/h auf der Straße
- Reichweite: Ca. 385 km auf der Straße
Bewaffnung
- Hauptwaffe:
- HOT-Panzerabwehrraketen – Der Raketenjagdpanzer 2 war mit SS.11-Raketen in seiner ursprünglichen Ausführung ausgerüstet, wurde jedoch später auf das HOT-System umgerüstet. Diese modernen, drahtgelenkten Panzerabwehrraketen hatten eine Reichweite von etwa 4.000 Metern und waren in der Lage, die meisten modernen Panzer auf große Entfernungen zu durchdringen.
- Raketenanzahl: 14 HOT-Raketen (2 auf den Abschussvorrichtungen und 12 als Reserve im Fahrzeug)
- Sekundärwaffen:
- 7,62 mm MG3 Maschinengewehr zur Selbstverteidigung
Panzerung
- Frontpanzerung: 50 mm
- Seitenpanzerung: 20 mm
- Heckpanzerung: 10 mm
- Die Panzerung des Raketenjagdpanzer 2 war auf Schutz gegen Kleinwaffenfeuer und Artilleriesplitter ausgelegt, aber nicht für direkte Konfrontationen mit gegnerischen Panzern oder schweren Panzerabwehrwaffen geeignet.
Besatzung
- Besatzung: 3 Mann (Kommandant, Fahrer, Funker/Richtschütze)
Geschichte und Entwicklung
Der Raketenjagdpanzer 2 entstand als Weiterentwicklung des Raketenjagdpanzer 1, wobei der Fokus auf der Nutzung modernerer Panzerabwehrraketen lag. Die ursprüngliche Bewaffnung des Raketenjagdpanzer 1, die SS.11-Raketen, war zwar effizient, aber aufgrund der technologischen Fortschritte in der Panzerabwehr bald veraltet. Deshalb wurde der Raketenjagdpanzer 2 mit dem moderneren HOT-Raketensystem ausgestattet, das eine größere Reichweite und Durchschlagskraft bot.
Entwicklung und Design
Das Fahrgestell des Raketenjagdpanzer 2 basierte ebenfalls auf dem HS.30-Schützenpanzer, wurde jedoch an die Anforderungen des neuen Waffensystems angepasst. Die zwei Abschussvorrichtungen für die HOT-Raketen waren auf dem Dach des Fahrzeugs montiert und konnten während der Fahrt nicht eingesetzt werden. Um Raketen abzufeuern, musste das Fahrzeug anhalten und die Abschussvorrichtungen manuell ausgerichtet werden. Dies bot eine gewisse Flexibilität, da der Panzer aus Deckung heraus feuern und seine Stellung schnell wechseln konnte.
Die HOT-Raketen, die der Raketenjagdpanzer 2 trug, wurden per Draht gesteuert und hatten eine effektive Reichweite von 4.000 Metern, wodurch der Panzer aus sicherer Entfernung feindliche Panzer zerstören konnte. Die Durchschlagskraft der HOT-Raketen machte ihn zu einem furchterregenden Gegner für schwer gepanzerte Fahrzeuge, darunter auch moderne sowjetische Panzer, die während des Kalten Krieges im Falle eines Konflikts in Europa erwartet wurden.
Einsatz und Operationen
Der Raketenjagdpanzer 2 war in der Bundeswehr während des Kalten Krieges weit verbreitet und sollte als mobile Panzerabwehrwaffe fungieren. Seine taktische Rolle bestand darin, feindliche Panzerverbände aus großer Distanz zu bekämpfen, bevor diese in Reichweite deutscher Panzer kamen. In einem potentiellen Gefecht mit den Truppen des Warschauer Paktes wäre der Raketenjagdpanzer 2 ein wesentliches Element gewesen, um die gepanzerten Vorstöße der Gegner zu stoppen.
Obwohl der Raketenjagdpanzer 2 nie in einen tatsächlichen Konflikt verwickelt war, spielte er eine wichtige Rolle in den Verteidigungsstrategien der NATO während des Kalten Krieges. Er wurde in verschiedenen Manövern und Übungen der Bundeswehr verwendet, um die Panzerabwehrfähigkeiten der NATO-Truppen zu testen und weiterzuentwickeln.
Nutzung und Nachfolger
Der Raketenjagdpanzer 2 blieb bis in die 1980er Jahre im Dienst der Bundeswehr, als er allmählich durch modernere Systeme ersetzt wurde. Eines dieser Nachfolgemodelle war der Jaguar 1, der ebenfalls das HOT-Raketensystem verwendete, aber auf einem verbesserten Fahrgestell basierte und bessere Schutzfunktionen bot.
Stärken und Schwächen
Stärken
- Langstrecken-Panzerabwehrfähigkeit: Die HOT-Raketen des Raketenjagdpanzer 2 boten eine hohe Reichweite und Durchschlagskraft, was es ihm ermöglichte, feindliche Panzer auf große Entfernungen effektiv zu bekämpfen.
- Hohe Mobilität: Das relativ leichte Gewicht des Fahrzeugs und der leistungsstarke Motor machten den Raketenjagdpanzer 2 mobil und in der Lage, seine Position nach einem Abschuss schnell zu wechseln, um feindlichem Gegenfeuer zu entgehen.
- Präzision: Die drahtgelenkten HOT-Raketen ermöglichten eine hohe Präzision, insbesondere gegen sich bewegende Ziele. Der Richtschütze konnte die Raketen während des Fluges steuern und das Ziel genau treffen.
Schwächen
- Leichte Panzerung: Die Panzerung des Raketenjagdpanzer 2 war leicht und bot nur Schutz vor Kleinwaffenfeuer und Artilleriesplittern. In direkter Konfrontation mit feindlichen Panzern oder schweren Panzerabwehrwaffen war das Fahrzeug verwundbar.
- Stationäre Abschussvorrichtungen: Die Abschussvorrichtungen mussten manuell ausgerichtet werden, was bedeutete, dass der Raketenjagdpanzer 2 in der Regel stationär sein musste, um die Raketen abzufeuern. Dies machte ihn während des Abschusses verwundbar.
- Begrenzte Munition: Der Raketenjagdpanzer 2 konnte nur eine begrenzte Anzahl von Raketen mitführen, was seine Einsatzfähigkeit in längeren Gefechten einschränkte, wenn kein Nachschub zur Verfügung stand.
Zusammenfassung
Der Raketenjagdpanzer 2 war ein bedeutendes Element der Panzerabwehrkräfte der Bundeswehr während des Kalten Krieges. Mit seiner Bewaffnung von HOT-Panzerabwehrraketen war er in der Lage, feindliche Panzer auf große Entfernungen effektiv zu bekämpfen und spielte eine wichtige Rolle in der Verteidigungsstrategie der NATO. Trotz seiner leichten Panzerung und der Notwendigkeit, stationär zu schießen, war der Raketenjagdpanzer 2 ein sehr mobiles und präzises Waffensystem, das die taktischen Fähigkeiten der Bundeswehr erheblich erweiterte. Er war bis in die 1980er Jahre im Einsatz und wurde schließlich durch modernere Fahrzeuge ersetzt.