Fouga Magister
- Technik-Museum Speyer
- MRDA - Luftfahrt
- Flugzeugausstellung Hermeskeil
Die Fouga CM.170 Magister ist ein zweisitziges, strahlgetriebenes Schulflugzeug, das in den 1950er Jahren von der französischen Firma Fouga Aviation (später Aérospatiale) entwickelt wurde. Es war eines der ersten speziell für die Ausbildung von Militärpiloten entwickelten Düsenflugzeuge und wurde von zahlreichen Luftstreitkräften weltweit eingesetzt. Die Magister erlangte aufgrund ihrer Zuverlässigkeit und ihrer ausgezeichneten Flugeigenschaften eine weite Verbreitung und wurde auch für leichte Angriffsmissionen verwendet.
Geschichte der Fouga Magister:
Entwicklung: Die Entwicklung der Fouga Magister begann Anfang der 1950er Jahre, als die französische Luftwaffe ein modernes Schulflugzeug für die Ausbildung von Jetpiloten suchte. Der Chefdesigner Pierre Mauboussin und Robert Castello entwarfen die Magister, die ursprünglich auf einem unkonventionellen Segelflugzeugdesign der Firma Fouga basierte. Der erste Prototyp flog am 23. Juli 1952. Die Magister wurde von zwei Turbomeca Marboré-Strahltriebwerken angetrieben und zeichnete sich durch ihren charakteristischen V-Leitwerksausleger und ihre gute Manövrierfähigkeit aus.
Nachdem die Magister erfolgreich getestet wurde, bestellte die französische Luftwaffe das Flugzeug, und es wurde 1956 in Dienst gestellt. Die Maschine war von Anfang an für ihre einfache Handhabung und ihre Zuverlässigkeit bekannt, was sie zu einem idealen Schulflugzeug machte. Sie wurde auch für Kunstflugteams wie die berühmte französische Patrouille de France verwendet.
- Internationale Verbreitung: Die Fouga Magister wurde von zahlreichen Luftstreitkräften weltweit eingesetzt. Sie wurde in Frankreich in großer Stückzahl produziert, aber auch von Lizenznehmern in anderen Ländern wie Deutschland (bei Messerschmitt), Finnland und Israel hergestellt. Insgesamt wurden über 900 Magister gebaut, die in etwa 20 Ländern in Betrieb waren.
Technische Daten der Fouga CM.170 Magister:
- Besatzung: 2 (Schüler und Fluglehrer)
- Länge: 10,06 m
- Spannweite: 12,15 m
- Höhe: 2,80 m
- Leermasse: 2.280 kg
- Maximale Startmasse: 3.200 kg
- Antrieb: 2 × Turbomeca Marboré IIA Strahltriebwerke mit je 3,92 kN Schub
- Höchstgeschwindigkeit: 715 km/h
- Reisegeschwindigkeit: 600 km/h
- Reichweite: 925 km
- Dienstgipfelhöhe: 11.000 m
- Steigleistung: 13,7 m/s
- Bewaffnung (optional):
- 2 × 7,5-mm oder 7,62-mm Maschinengewehre
- Unterflügelstationen für leichte Bomben, Raketen oder Behälter (nur in leichten Angriffsvarianten)
Besondere Merkmale:
- V-Leitwerk: Eines der auffälligsten Merkmale der Fouga Magister war ihr V-Leitwerk. Diese Konstruktion bot aerodynamische Vorteile und wurde aus den Erfahrungen der Firma Fouga mit Segelflugzeugen übernommen. Das Leitwerk verbesserte die Manövrierfähigkeit und gab der Magister ihr charakteristisches Aussehen.
- Strahlgetriebenes Schulflugzeug: Die Magister war eines der ersten speziell für die Ausbildung von Militärpiloten entwickelten strahlgetriebenen Schulflugzeuge. Ihre gutmütigen Flugeigenschaften, die gute Sicht aus dem Cockpit und die einfache Handhabung machten sie ideal für die Ausbildung von Jetpiloten.
- Vielseitigkeit: Neben der Pilotenausbildung wurde die Magister auch für leichte Angriffs- und Aufklärungsmissionen verwendet. Einige Varianten waren mit Maschinengewehren und leichten Bomben oder Raketen ausgestattet und konnten in begrenztem Umfang als Kampfflugzeug eingesetzt werden.
- Kunstflug: Die Fouga Magister wurde auch für Kunstflugvorführungen genutzt. Die französische Kunstflugstaffel Patrouille de France flog die Magister von 1964 bis 1980, und auch andere Kunstflugteams weltweit nutzten das Flugzeug aufgrund seiner Manövrierfähigkeit und Zuverlässigkeit.
Einsatzgeschichte:
- Französische Luftwaffe: Die französische Luftwaffe setzte die Fouga Magister ab 1956 als Standard-Schulflugzeug ein. Sie wurde bis in die 1980er Jahre für die Grundausbildung von Jetpiloten genutzt, bevor sie durch modernere Schulflugzeuge ersetzt wurde. In ihrer Dienstzeit war sie das Rückgrat der französischen Pilotenausbildung und diente auch in der Patrouille de France, wo sie für ihre Kunstflugtauglichkeit geschätzt wurde.
- Bundesluftwaffe: In Deutschland wurde die Fouga Magister ab 1958 bei der Bundesluftwaffe eingesetzt. Sie wurde bei der Grundausbildung von Jetpiloten verwendet, bevor sie Mitte der 1970er Jahre durch modernere Schulflugzeuge wie die Dassault/Dornier Alpha Jet ersetzt wurde. In Deutschland wurden die Flugzeuge von Messerschmitt unter Lizenz produziert.
- Einsatz in Israel: Die israelische Luftwaffe setzte die Fouga Magister während des Sechstagekriegs 1967 und des Jom-Kippur-Kriegs 1973 in begrenztem Umfang als leichtes Angriffsflugzeug ein. Die Magister war zwar als Schulflugzeug konzipiert, wurde aber für Bodenangriffe und Aufklärung modifiziert, um israelische Bodentruppen zu unterstützen.
- Weltweiter Einsatz: Die Magister wurde in vielen anderen Ländern eingesetzt, darunter Belgien, Finnland, Marokko, Algerien, Libanon und El Salvador. Aufgrund ihrer Robustheit und Vielseitigkeit blieb sie in vielen Ländern bis in die 1990er Jahre im Einsatz.
Varianten:
- Fouga CM.170 Magister: Die Standardversion, die für die Pilotenausbildung entwickelt wurde. Diese Version wurde in den meisten Luftstreitkräften verwendet.
- CM.170-2 Magister: Eine leicht verbesserte Version mit stärkeren Turbomeca Marboré VI-Triebwerken.
- Fouga CM.175 Zéphyr: Eine modifizierte Version für die Französische Marine, die für den Einsatz auf Flugzeugträgern angepasst wurde. Diese Version hatte verstärkte Fahrwerke und einen Fanghaken für Trägerlandungen.
- I.Ae.30 Nancu: Eine in Argentinien entwickelte Variante der Fouga Magister.
Nachfolgemodelle:
Die Dassault/Dornier Alpha Jet, ein modernes zweistrahliges Schulflugzeug, ersetzte die Fouga Magister in vielen Luftstreitkräften, darunter in Frankreich und Deutschland, in den 1980er Jahren. Die Alpha Jet bot verbesserte Leistung und Avionik, um den Anforderungen der modernen Jet-Pilotenausbildung gerecht zu werden.
Fazit:
Die Fouga CM.170 Magister war eines der erfolgreichsten Schulflugzeuge der 1950er und 1960er Jahre. Ihre gute Manövrierfähigkeit, einfache Handhabung und Vielseitigkeit machten sie zu einem idealen Trainingsflugzeug für die Ausbildung von Militärpiloten weltweit. Sie erlangte internationalen Ruhm nicht nur als Schulflugzeug, sondern auch als Kunstflugzeug und in leichten Kampfeinsätzen. Trotz ihres Alters bleibt die Magister ein Symbol für den Aufstieg der strahlgetriebenen Schulflugzeuge in der Nachkriegszeit.