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Italien
Technik_Entwicklung
1940
Beschreibung

Die Macchi MC.202 Folgore war ein italienisches Jagdflugzeug aus dem Zweiten Weltkrieg, das von der Aeronautica Macchi entwickelt wurde. Es gilt als eines der besten italienischen Flugzeuge des Krieges und war eine Weiterentwicklung des früheren Macchi MC.200 Saetta, jedoch mit einem deutlich leistungsstärkeren Motor und verbesserten Flugeigenschaften. Die MC.202 war sowohl bei der italienischen Luftwaffe (Regia Aeronautica) als auch bei den deutschen Verbündeten im Einsatz.

Geschichte und Entwicklung:

Die Macchi MC.202 wurde Anfang der 1940er Jahre von Mario Castoldi, dem Chefkonstrukteur von Macchi, entworfen. Sie basierte auf dem Rumpf der MC.200 Saetta, jedoch mit dem leistungsfähigeren, flüssigkeitsgekühlten V-12-Motor Daimler-Benz DB 601, der in Lizenz in Italien von Alfa Romeo als RA.1000 RC.41 gebaut wurde. Der neue Motor verlieh der MC.202 eine wesentlich bessere Geschwindigkeit und Leistung im Vergleich zu früheren italienischen Jagdflugzeugen, die meist über sternmotorisierte Antriebe verfügten.

Der Erstflug der MC.202 fand im August 1940 statt, und die Produktion begann 1941. Die MC.202 war für ihre exzellenten Flugleistungen bekannt, insbesondere in Bezug auf Wendigkeit und Geschwindigkeit. Sie wurde während des Krieges auf verschiedenen Kriegsschauplätzen eingesetzt, darunter Nordafrika, der Mittelmeerraum und auf dem italienischen Festland.

Technische Daten der Macchi MC.202:

  1. Triebwerk:
    • Typ: Alfa Romeo RA.1000 RC.41, eine in Lizenz gebaute Version des Daimler-Benz DB 601A
    • Leistung: ca. 1.175 PS (875 kW)
  2. Leistung:
    • Höchstgeschwindigkeit: ca. 600 km/h (373 mph) in 5.600 Metern Höhe
    • Reichweite: ca. 765 km (475 Meilen)
    • Dienstgipfelhöhe: ca. 11.500 Meter (37.700 Fuß)
  3. Abmessungen:
    • Länge: 8,85 Meter
    • Spannweite: 10,58 Meter
    • Höhe: 3,47 Meter
  4. Gewicht:
    • Leergewicht: 2.350 kg
    • Maximales Startgewicht: 2.940 kg
  5. Bewaffnung:
    • Maschinengewehre: 2 × 12,7-mm-Breda-SAFAT-Maschinengewehre in der Motorhaube
    • Zusätzliche Bewaffnung (spätere Versionen): Einige Varianten der MC.202 trugen zusätzlich 2 × 7,7-mm-Maschinengewehre in den Tragflächen.
    • Bombenlast: Spätere Versionen der MC.202 konnten bis zu 320 kg Bomben an Außenstationen tragen, was sie für Bodenangriffe nutzbar machte.

Besonderheiten und Stärken:

  1. Hervorragende Flugleistung: Die MC.202 war eines der wendigsten und schnellsten Jagdflugzeuge ihrer Zeit. Ihre aerodynamische Konstruktion, kombiniert mit dem leistungsstarken DB-601-Motor, ermöglichte ihr, mit den alliierten Flugzeugen wie der Supermarine Spitfire und der P-40 Warhawk mitzuhalten.
  2. Zuverlässigkeit: Im Gegensatz zu vielen anderen italienischen Flugzeugen des Krieges war die MC.202 mechanisch relativ zuverlässig und zeigte gute Leistungsdaten in verschiedenen Höhenbereichen. Ihre Robustheit und Zuverlässigkeit wurden von ihren Piloten geschätzt.
  3. Mängel in der Bewaffnung: Einer der größten Schwachpunkte der MC.202 war ihre vergleichsweise schwache Bewaffnung. Die 12,7-mm-Maschinengewehre im Bug waren nicht so effektiv wie die Kanonen, die in anderen zeitgenössischen Jagdflugzeugen eingebaut wurden. Dies führte oft zu Schwierigkeiten, schwer gepanzerte Bomber oder gut geschützte gegnerische Jäger zu bekämpfen.

Einsatzgeschichte:

  1. Nordafrika:
    • Die MC.202 wurde 1941 erstmals in Nordafrika eingesetzt, wo sie eine Schlüsselrolle in den Luftkämpfen über der Wüste spielte. Sie konnte sowohl die britische Hawker Hurricane als auch die Curtiss P-40 Warhawk erfolgreich bekämpfen und erwarb sich schnell den Ruf eines exzellenten Jägers.
    • Ihre überlegene Geschwindigkeit und Wendigkeit machten sie zu einem gefährlichen Gegner, obwohl die begrenzte Bewaffnung ein Nachteil war.
  2. Mittelmeerraum und Sizilien:
    • Die MC.202 nahm auch an den Kämpfen über dem Mittelmeer und bei der Verteidigung von Sizilien teil, insbesondere gegen alliierten Bomberangriffe. Ihre Leistung im Luftkampf gegen alliierten Jäger war beeindruckend, aber die unzureichende Bewaffnung blieb ein anhaltendes Problem, insbesondere beim Abfangen von schwer gepanzerten Bombern.
  3. Italien:
    • Während der alliierten Invasion Italiens spielte die MC.202 weiterhin eine wichtige Rolle in der Verteidigung des italienischen Luftraums, obwohl sie zunehmend durch die weiterentwickelte Macchi MC.205 Veltro ersetzt wurde, die die gleichen Flugleistungen, aber eine stärkere Bewaffnung hatte.
  4. Deutsche Unterstützung:
    • Einige MC.202 wurden von der deutschen Luftwaffe genutzt, insbesondere nach dem italienischen Waffenstillstand im Jahr 1943, als einige Maschinen in deutschen Diensten weiterflogen.

Varianten:

  1. MC.202 Serie I bis III: Frühere Serien mit der Standardbewaffnung von zwei 12,7-mm-Maschinengewehren.
  2. MC.202 Serie VII: Eine der späteren Serien, die zusätzliche 7,7-mm-Maschinengewehre in den Tragflächen trug, um die Feuerkraft zu verbessern.
  3. MC.202AS: Eine für den Einsatz in Nordafrika modifizierte Version mit Staubfiltern und angepasster Ausrüstung für den Wüsteneinsatz.

Fazit:

Die Macchi MC.202 Folgore war eines der besten italienischen Jagdflugzeuge des Zweiten Weltkriegs und wurde von ihren Piloten wegen ihrer exzellenten Flugeigenschaften und Zuverlässigkeit hoch geschätzt. Sie konnte mit den besten alliierten Jägern ihrer Zeit mithalten, litt jedoch unter einer relativ schwachen Bewaffnung, die ihre Effektivität im Kampf begrenzte. Trotzdem bleibt die MC.202 ein Symbol für die italienische Luftfahrttechnik dieser Ära und ein wichtiger Teil der Luftkampfgeschichte des Zweiten Weltkriegs.

Titelbild
National Air and Space Museum - Macchi MC.202
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