- 8 Aufrufe
Die Avro Rota war die britische Version des spanischen Cierva C.30-Autogyros (auch bekannt als Gyroplane), einem frühen Drehflügler. Die Avro Rota war ein wegweisendes Fluggerät, das die Prinzipien des Hubschrauberflugs nutzte, aber auf einem Autogyro-Design basierte, bei dem der Rotor durch den Fahrtwind angetrieben wurde und nicht wie bei einem Hubschrauber aktiv durch einen Motor. Dieses Design ermöglichte kurze Starts und Landungen und war für Aufklärungs- und Schulungszwecke geeignet.
Technische Daten (Avro Rota Mk I / Cierva C.30A):
- Typ: Autogyro (Schulungs- und Verbindungsflugzeug)
- Hersteller: Avro (A.V. Roe and Company), Lizenzproduktion von Cierva C.30
- Erstflug: 1934 (Cierva C.30); Avro Rota in Produktion ab 1935
- Anzahl gebaut: 78 (Avro Rota) + weitere Cierva C.30-Autogyros
- Länge: 6,20 m
- Spannweite (Rotor-Durchmesser): 11,28 m
- Höhe: 3,10 m
- Leergewicht: 635 kg
- Maximales Startgewicht: 907 kg
- Antrieb: 1 × Armstrong Siddeley Genet Major I-Sternmotor
- Leistung: 140 PS (104 kW)
- Höchstgeschwindigkeit: 177 km/h
- Reisegeschwindigkeit: 153 km/h
- Reichweite: 402 km
- Dienstgipfelhöhe: 3.350 m
- Besatzung: 2 (Pilot und Passagier)
Geschichte:
Entwicklung:
Die Avro Rota war eine lizenzierte Version des Cierva C.30 Autogyros, der von dem spanischen Ingenieur Juan de la Cierva entwickelt wurde. Cierva war ein Pionier des Drehflüglers, und seine C.30 war ein bedeutender Schritt in der Entwicklung von Drehflügelflugzeugen, da sie in der Lage war, mit sehr kurzen Start- und Landestrecken zu operieren.
Die Avro Rota (Rota Mk I) war die britische Version dieses Entwurfs und wurde von der britischen Firma Avro unter Lizenz von Cierva gebaut. Der erste Flug eines Cierva C.30 fand 1934 statt, und bald darauf begann Avro mit der Produktion der Rota-Version, die bei der Royal Air Force (RAF) eingesetzt wurde.
Einsatz:
Die Avro Rota wurde vor allem für Schulungs- und Verbindungszwecke verwendet. Sie war ein wichtiges Schulflugzeug für die Ausbildung von Piloten, die später Hubschrauber oder andere Fluggeräte mit ähnlichen Steuerungseigenschaften fliegen sollten. Aufgrund ihrer Kurzstart- und Landeeigenschaften war die Rota in der Lage, auf kleinen Flugfeldern und sogar auf engen Flächen wie Schiffsdecks zu operieren.
Während des Zweiten Weltkriegs wurde die Avro Rota von der RAF vor allem als Schulungs- und Beobachtungsflugzeug verwendet. Ihre Fähigkeit, sich langsam zu bewegen und auch bei sehr niedrigen Geschwindigkeiten zu fliegen, machte sie ideal für die Beobachtung von Bodenbewegungen oder für Aufgaben, die eine enge Überwachung erforderten.
Konstruktion:
Die Avro Rota war ein Autogyro, was bedeutet, dass ihr Rotor nicht durch einen Motor angetrieben wurde, sondern durch den Fahrtwind in Rotation gehalten wurde, während das Flugzeug sich nach vorne bewegte. Der Vortrieb wurde durch einen konventionellen Propeller erreicht, der von einem Armstrong Siddeley Genet Major I-Sternmotor angetrieben wurde.
Der Vorteil dieses Designs war, dass die Rota sehr kurze Start- und Landestrecken benötigte, ähnlich wie ein Hubschrauber, aber mit einer einfacheren Mechanik. Der Rotor wurde vor dem Start mit einer Kurbel angedreht, um ihn in Schwung zu bringen, und während des Flugs blieb er durch den Fahrtwind in Bewegung.
Nachkriegszeit und ziviler Einsatz:
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Avro Rota vor allem für zivile Zwecke verwendet. Sie wurde von einigen privaten Besitzern und Unternehmen übernommen und für Luftbildfotografie, Landvermessung und Verbindungseinsätze genutzt. Ihr einfaches Design und ihre Zuverlässigkeit machten sie auch nach dem Krieg zu einem beliebten Fluggerät für spezielle Aufgaben, die keine hohen Geschwindigkeiten erforderten.
Bedeutung:
Die Avro Rota spielte eine wichtige Rolle in der Entwicklung der Drehflügler und ebnete den Weg für spätere Hubschrauberentwicklungen. Sie war eines der ersten weitverbreiteten Drehflügelflugzeuge, das von einer Luftwaffe in nennenswerter Zahl eingesetzt wurde, und trug dazu bei, die Grundlagen des Flugs mit rotierenden Tragflächen zu verstehen und weiterzuentwickeln.
Obwohl die Avro Rota nicht direkt in Kampfhandlungen verwickelt war, hatte sie einen erheblichen Einfluss auf die Schulung und den Einsatz von Drehflügelflugzeugen in der Militärluftfahrt. Sie bleibt ein bedeutendes Beispiel für die frühe Entwicklung von Drehflügelflugzeugen und deren Nutzung in der Luftfahrtgeschichte.
Fazit:
Die Avro Rota war ein wichtiger Schritt in der Geschichte der Drehflügelflugzeuge und spielte eine Schlüsselrolle in der Ausbildung von Piloten während des Zweiten Weltkriegs. Ihre Kurzstart- und Landefähigkeiten machten sie besonders nützlich für Beobachtungsmissionen und Schulungsaufgaben. Heute bleibt die Avro Rota ein interessantes Beispiel für die Entwicklung von Autogyros und ihre Rolle in der frühen Geschichte der Drehflügler.