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Die 4. Gewalt
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Was Massenmedien berichten, weicht oft von den Ansichten und Eindrücken großer Teile der Bevölkerung ab – gerade, wenn es um brisante Geschehnisse geht. So entsteht häufig der Eindruck, die Massenmedien in Deutschland seien von der Regierung oder »dem Staat« manipuliert. Aber die heutige Selbstangleichung der Medien hat mit einer gelenkten Manipulation nichts zu tun. Die Massenmedien in Deutschland sind keine Vollzugsorgane staatlicher Meinungsmache. Sie sind die Vollzugsorgane ihrer eigenen Meinungsmache:  mit immer stärkerem Hang zum Einseitigen, Simplifizierenden, Moralisierenden, Empörenden und Diffamierenden. Und sie bilden die ganz eigenen Echokammern einer Szene ab, die stets darauf blickt, was der jeweils andere gerade sagt oder schreibt, ängstlich darauf bedacht, bloß davon nicht abzuweichen. Diese Angst ist der bestmögliche Dünger für den Zerfall der Gesellschaft. Denn Maßlosigkeit und Einseitigkeit des Urteils zerstören den wohlmeinenden Streit, das demokratische Ringen um gute Lösungen.

In ihrem ersten gemeinsamen Buch analysieren die Bestseller-Autoren Richard David Precht und Harald Welzer die Mechanismen, die in diese Sackgasse führen: Wie kann eine liberale Demokratie mit pluraler Medienlandschaft sich selbst so gefährden? Wie ist es in Deutschland, dem Land einer lange vorbildlichen Qualitätspresse und eines im internationalen Vergleich ebenso vorbildlichen öffentlich-rechtlichen Rundfunks dazu gekommen? Wie konnte und kann die Medienlandschaft durch die »vierte Gewalt« selbst unfreier werden? Und was bildet das veröffentlichte Meinungsbild ab, wenn es mit dem öffentlichen so wenig übereinstimmt?

Wir müssen verstehen, wie unsere Demokratie nicht durch Willkür und Macht »von oben«, sondern aus der Sphäre der Öffentlichkeit selbst unterspült wird – erst dann kann die »vierte Gewalt« ihrer Rolle wieder gerecht werden.

Meine Meinung

Nachdem ich den Fernsehauftritt der beiden Autoren bei Marcus Lanz gesehen und auch die mediale Aufregung wahrgenommen habe. Wollte ich mir ein direktes Bild von dem machen, über das gesprochen wurde. Ich muss sagen ich bin nach dem Lesen doch recht zwiegespalten. Das Buch ist für mich keine Wissenschaftliche Arbeit sondern der spiegelt die Meinung der Autoren wieder. Beide Autoren waren ja Unterzeichner des Briefes von Alice Schwarzer zum Krieg in der Ukraine und wurden in den großen Medien, im Buch Leitmedien, sehr einheitlich für diese Meinung angegriffen. Dieses Buch ist quasi die Antwort darauf. Den Leitmedien wird darin vorgeworfen durch ihre Art der Berichterstattung und eines fehlgeleiteten Selbstverständnisses eine Gefahr für die Demokratie darzustellen. Es wird ihnen aus diesen Gründen eigentlich die Kompetenz abgesprochen die Ansichten und Intension der Verfasser dieses Briefes in entsprechender Weise zu kommentieren. Ihre Meinung versuchen die Autoren durch viele Zitate von Forschern und Philosophen zu untermauern.

Leider gerät die Darstellung dabei sehr einseitig. Es ist ja nicht so, dass sie mit einigen ihrer Beobachtungen was die Entwicklung der Presselandschaft in Deutschland falsch liegen würden. Die Wertung ihrer Beobachtung hat aber eine klare Stoßrichtung, dadurch wirkt dieses Buch sehr einseitig. Man kann quasi aus jedem Kapitel die Verärgerung und Verletzung herauslesen, dass sie mit Ihrer Meinung so auf einhelligen Wiederstand  in den Medien gestoßen sind obwohl die laut Umfragewerten, auf die sie sich mehrfach beziehen, die Meinung von vielen Menschen in Deutschland widergespiegelt hätten.

Mir ist die Lektüre recht schwer gefallen. Einige Beobachtungen der Autoren sind absolut richtig. Die Schlussfolgerungen und Bewertungen waren mir dann aber immer zu einseitig und subjektiv, weil die Zielrichtung immer die Gleiche ist.

Sprache
Deutsch
ISBN-13
978-3103975079

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