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Vereinigtes Königreich
Technik_Entwicklung
1946
Beschreibung

Supermarine Attacker

Die Supermarine Attacker war das erste strahlgetriebene Jagdflugzeug, das von der britischen Royal Navy in Dienst gestellt wurde – ein Übergangsmodell zwischen der Propellerära und der Ära moderner Jets. Obwohl sie im Rückblick als technischer Zwischenschritt gilt, markierte sie doch einen wichtigen Meilenstein: den Einstieg der britischen Marine in das Jet-Zeitalter. Ihr Design war allerdings stark vom Erbe der Spitfire geprägt – mit vielen Kompromissen, die ihr Potential begrenzten.

Die Entwicklung der Attacker begann gegen Ende des Zweiten Weltkriegs als Landjäger für die RAF unter der Bezeichnung E.10/44. Supermarine nutzte große Teile des Rumpfes und der Tragflächen der Spiteful, der letzten Kolbenmotor-Nachfolgerin der Spitfire. Statt eines Propellers erhielt die Konstruktion das neue Rolls-Royce Nene-Strahltriebwerk, das unter dem Rumpf montiert wurde. Die Tragflächen blieben konventionell – gerade und nicht gepfeilt – und das Fahrwerk war ungewöhnlicherweise noch ein Spornradfahrwerk, obwohl Jets zu dieser Zeit bereits Bugräder bevorzugten.

Obwohl die RAF das Projekt ablehnte, sah die Fleet Air Arm Potenzial für einen trägergestützten Jet. So wurde die Attacker als Marineversion mit Fanghaken, Trägerausrüstung und Klappflügeln weiterentwickelt. Der Erstflug der Marinevariante erfolgte 1947, die Serienversion Attacker F.1 wurde ab 1951 auf Flugzeugträgern wie HMS Eagle und HMS Albion eingesetzt. Später folgte die Attacker FB.2, eine Jagdbomberversion mit Panzerung und erhöhter Waffenlast.

Die Attacker war etwa 11,3 Meter lang, hatte eine Spannweite von 11,2 Metern und wog leer rund 4.100 Kilogramm. Das Nene-Triebwerk leistete knapp 2.270 kp Schub und erlaubte eine Höchstgeschwindigkeit von etwa 930 km/h in Bodennähe. Die Dienstgipfelhöhe lag bei ca. 13.400 Metern, die Reichweite bei rund 1.400 Kilometern. Zur Bewaffnung gehörten vier 20-mm-Hispano-Kanonen sowie Bomben und Raketen unter den Tragflächen.

Trotz ihrer soliden Leistung war die Attacker technisch bereits bei ihrer Einführung überholt. Das veraltete Fahrwerk machte Landungen auf Trägern schwierig, die Sicht war eingeschränkt und das Handling auf Deck mühsam. Dennoch wurde sie in kleinen Stückzahlen produziert – 145 Flugzeuge für die Royal Navy – und diente bis 1954, bevor sie durch fortschrittlichere Jets wie die Hawker Sea Hawk und de Havilland Sea Venom ersetzt wurde. Einige Maschinen wurden an Pakistan geliefert, wo sie noch bis Ende der 1950er-Jahre im Einsatz standen.

Die Supermarine Attacker war kein großer Erfolg, aber sie war ein notwendiger Übergang – eine Jet-Spitfire mit Fanghaken, die half, den Sprung in das Strahlzeitalter abzusichern.


Technische Daten der Supermarine Attacker FB.2

MerkmalAngabe
HerstellerSupermarine (Vickers-Armstrong)
TypTrägergestützter Jagdbomber (Jet)
Erstflug27. Juli 1946 (RAF-Prototyp), 1950 (FB.2)
Länge11,3 m
Spannweite11,2 m
Höhe3,7 m
Leermasseca. 4.100 kg
Startgewichtca. 6.400 kg
Antrieb1 × Rolls-Royce Nene 101 (ca. 2.270 kp Schub)
Höchstgeschwindigkeitca. 930 km/h (in Bodennähe)
Dienstgipfelhöheca. 13.400 m
Reichweiteca. 1.400 km
Besatzung1 Pilot
Bewaffnung4 × 20-mm-Hispano-Kanonen, Bomben, Raketen
Stückzahl182 (inkl. Export)
EinsatzländerVereinigtes Königreich, Pakistan
Titelbild
Fleet Air Arm Museum - Supermarine Attacker (2025)
Galerie

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