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technik_fahne_nationen
Frankreich
Technik_Entwicklung
1909
Beschreibung

Die Farman III war ein frühes Doppeldecker-Flugzeug, das von dem französischen Flugpionier Henri Farman im Jahr 1909 entwickelt wurde. Es war eines der ersten erfolgreichen europäischen Flugzeuge und trug wesentlich zur Entwicklung der Luftfahrt bei. Die Farman III war besonders durch ihre Stabilität und Flugfähigkeit bekannt und wurde in den frühen Tagen der Luftfahrt für eine Vielzahl von Rekorden und Demonstrationsflügen verwendet.

Geschichte der Farman III:

  • Entwicklung: Die Farman III wurde als Weiterentwicklung der früheren Modelle von Henri Farman entwickelt, insbesondere der Voisin-Farman I und der Farman II. Henri Farman, ursprünglich ein Fahrrad- und Autorennfahrer, begann 1907 mit dem Fliegen und arbeitete eng mit dem Flugzeughersteller Gabriel Voisin zusammen, um die ersten Doppeldecker-Flugzeuge zu entwickeln.

    Nachdem Farman 1908 mit der Voisin-Farman I erfolgreich geflogen war, entschied er sich, ein eigenes, verbessertes Flugzeug zu entwerfen, das auf den Erfahrungen basierte, die er mit den Voisin-Modellen gemacht hatte. Die Farman III wurde 1909 fertiggestellt und war im Vergleich zu den früheren Modellen leichter, stabiler und einfacher zu steuern.

  • Erfolge und Rekorde: Die Farman III erwies sich schnell als sehr erfolgreich. Henri Farman stellte mit dem Flugzeug mehrere Rekorde auf, darunter den ersten Überlandflug in Europa. Am 30. Oktober 1908 flog er von Châlons nach Reims und legte damit eine Strecke von 27 km zurück. Im Jahr 1909 gewann Farman mit der Farman III den Grand Prix de Champagne bei der Internationalen Flugwoche von Reims, einem der ersten internationalen Flugwettbewerbe.
  • Beliebtheit und Produktion: Aufgrund ihrer Stabilität und Flugleistung wurde die Farman III schnell populär. Sie wurde in Serie produziert und in verschiedenen Ländern eingesetzt, darunter Frankreich, Großbritannien, Deutschland und Russland. Die Farman III wurde sowohl für zivile als auch für militärische Zwecke verwendet, darunter frühe Aufklärungsflüge und Flugschulungen.

Technische Daten der Farman III:

  • Besatzung: 1 (Pilot)
  • Länge: 12,05 m
  • Spannweite: 10,00 m
  • Höhe: 3,20 m
  • Leermasse: 280 kg
  • Antrieb: 1 × Gnôme Omega 7-Zylinder-Umlaufmotor mit 50 PS (37 kW)
  • Höchstgeschwindigkeit: 70 km/h
  • Reichweite: ca. 125 km
  • Flugdauer: ca. 2 Stunden
  • Steigleistung: 0,9 m/s
  • Flügelfläche: 32 m²

Besondere Merkmale:

  • Doppeldecker-Design: Die Farman III war ein typischer Doppeldecker mit zwei parallelen Flügeln übereinander. Dieses Design war in den frühen Tagen der Luftfahrt weit verbreitet, da es eine hohe strukturelle Festigkeit und Auftrieb bei niedrigen Geschwindigkeiten bot.
  • Tragflächensteuerung: Die Farman III verwendete Flügelverwindung zur Steuerung der Rollbewegungen des Flugzeugs. Diese Technik wurde später durch Querruder ersetzt, war aber zu jener Zeit eine gängige Methode, um die Flugstabilität zu gewährleisten.
  • Stabilität und Handhabung: Die Farman III war bekannt für ihre gute Flugstabilität, was sie zu einem beliebten Flugzeug für Flugschulen machte. Ihre Konstruktion ermöglichte es, gleichmäßige und relativ stabile Flüge durchzuführen, was in dieser frühen Phase der Luftfahrt besonders wichtig war.
  • Schwanzsteuerung: Im Gegensatz zu vielen anderen Flugzeugen der Zeit, die vorne ein Steuerhorn oder einen Auftriebsflügel hatten, hatte die Farman III ein separates Seitenleitwerk und Höhenleitwerk am Heck des Flugzeugs, was zu einer besseren Steuerbarkeit führte.

Einsatzgeschichte:

  • Frühe Rekorde: Die Farman III wurde in vielen frühen Flugwettbewerben und Rekordversuchen eingesetzt. Henri Farman war einer der ersten Piloten, der Streckenflüge und Überlandflüge mit dem Flugzeug durchführte. Neben dem ersten Überlandflug in Europa wurde die Farman III auch bei internationalen Flugshows und Wettbewerben geflogen, was ihre Popularität steigerte.
  • Militärische Nutzung: Die Farman III wurde von einigen Streitkräften in den frühen 1910er Jahren als Aufklärungsflugzeug verwendet. Aufgrund ihrer einfachen Bedienbarkeit und Stabilität war sie besonders für frühe militärische Schulungen und Beobachtungsmissionen geeignet. Die französische Armee setzte die Farman III in begrenztem Umfang während der frühen Phasen des Ersten Weltkriegs ein, bevor sie durch modernere Flugzeuge ersetzt wurde.
  • Internationale Verbreitung: Die Farman III wurde nicht nur in Frankreich produziert, sondern auch in Großbritannien und anderen Ländern lizenziert nachgebaut. Sie fand ihren Weg in Flugschulen und zu privaten Besitzern in ganz Europa und sogar nach Südamerika und Asien.

Varianten:

  • Farman III-Bis: Eine leicht modifizierte Version der Farman III, die geringfügige aerodynamische Verbesserungen und einen stärkeren Motor aufwies.
  • Farman III Militärversionen: Diese Versionen waren für Aufklärungs- und Beobachtungsaufgaben modifiziert und hatten oft zusätzliche Instrumente oder Vorrichtungen für die militärische Nutzung.

Nachfolgemodelle:

Die Farman III legte den Grundstein für die nachfolgenden Farman IV- und Farman V-Modelle, die ebenfalls erfolgreich waren und auf den Stärken der Farman III aufbauten. Mit dem Fortschreiten der Luftfahrttechnologie in den 1910er Jahren wurde die Farman III jedoch bald durch leistungsfähigere und fortschrittlichere Flugzeuge ersetzt.

Fazit:

Die Farman III war eines der bedeutendsten Flugzeuge der frühen Luftfahrtgeschichte und trug wesentlich zur Weiterentwicklung der Flugtechnik bei. Sie war eines der ersten erfolgreichen Doppeldecker-Modelle und stellte durch ihre stabile Konstruktion und ihre Flugleistung mehrere Rekorde auf. Die Farman III war wegweisend für die frühe Luftfahrt in Europa und wurde sowohl zivil als auch militärisch genutzt. Sie bleibt ein Symbol für die Pionierzeit der Luftfahrt und für die Fortschritte, die in den frühen 1900er Jahren in der Fliegerei gemacht wurden.

Titelbild
Berlin Gatow - Farman III (2019)
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