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Die Wympel R-60 (NATO-Codename: AA-8 "Aphid") ist eine sowjetische Kurzstrecken-Luft-Luft-Rakete, die in den 1970er Jahren entwickelt wurde. Sie wurde von der Wympel NPO (heute Teil der russischen Verteidigungsindustrie) entwickelt und ist für den Einsatz auf Jagdflugzeugen und Abfangjägern konzipiert, um feindliche Flugzeuge in nahen Luftkämpfen zu bekämpfen. Die R-60 gilt als eine der leichtesten Luft-Luft-Raketen, die jemals in Dienst gestellt wurden, und wurde in mehreren Luftstreitkräften weltweit eingesetzt.
Technische Daten der R-60
- Bezeichnung: R-60 (NATO-Codename: AA-8 "Aphid")
- Typ: Kurzstrecken-Luft-Luft-Rakete
- Hersteller: Wympel NPO
- In Dienst gestellt: 1974
- Einsatzzeit: 1974–heute (in verschiedenen modernisierten Versionen)
Abmessungen
- Länge: 2,14 Meter
- Durchmesser: 12 cm
- Spannweite: 38 cm (mit Steuerflächen)
- Gewicht: 43,5 kg
Antrieb
- Antriebsart: Feststoffraketenmotor
Leistung und Reichweite
- Maximale Reichweite: 8–10 km (je nach Version und Einsatzprofil)
- Maximale Geschwindigkeit: Bis zu Mach 2.7 (ca. 3.330 km/h)
Lenkung und Steuerung
- Zielsteuerung: Die R-60 verwendet einen Infrarot-Zielsuchkopf, der die Wärmestrahlung des Ziels (z. B. die Abgasstrahlen eines feindlichen Flugzeugs) verfolgt. Die späteren Versionen, wie die R-60M, verwenden verbesserte Infrarotsuchköpfe mit größerer Empfindlichkeit und Zielgenauigkeit.
- Flugsteuerung: Die Rakete verwendet Luftleitflächen zur Stabilisierung und Lenkung während des Fluges, um das Ziel präzise zu verfolgen.
Gefechtskopf
- Sprengkopfgewicht: Ca. 3,5 kg hochexplosiver Splittergefechtskopf
- Zündung: Die R-60 ist mit einem Kontaktzünder und einem Näherungszünder ausgestattet, um sowohl durch direkten Aufprall als auch in der Nähe des Ziels zur Explosion gebracht zu werden.
Geschichte und Entwicklung
Die Entwicklung der R-60 begann in den 1960er Jahren als Antwort auf die Notwendigkeit einer leichten, wendigen Luft-Luft-Rakete, die in der Lage war, feindliche Flugzeuge in nahen Luftkämpfen zu bekämpfen. Die R-60 wurde speziell für Sowjetische Kampfflugzeuge wie die MiG-21, MiG-23, und später die MiG-29 sowie die Su-27 entwickelt und diente als Nahkampfwaffe mit hoher Manövrierfähigkeit.
Einführung und erste Einsätze
Die R-60 wurde 1974 in Dienst gestellt und war eine der ersten sowjetischen Raketen, die mit Infrarot-Suchköpfen ausgestattet waren. Die leichte Bauweise der Rakete ermöglichte es den sowjetischen Flugzeugen, mehrere R-60-Raketen gleichzeitig zu tragen, was ihre Feuerkraft im Luftkampf deutlich erhöhte.
Versionen der R-60
Es gibt mehrere Versionen der R-60, die im Laufe der Jahre entwickelt wurden, um den sich wandelnden Anforderungen der modernen Luftkriegsführung gerecht zu werden:
- R-60: Die ursprüngliche Version, die 1974 in Dienst gestellt wurde, war mit einem einfachen Infrarot-Zielsuchkopf ausgestattet, der auf die Wärmeabstrahlung von Flugzeugen reagierte.
- R-60M: Eine modernisierte Version, die Ende der 1970er Jahre entwickelt wurde. Die R-60M verfügt über einen verbesserten Infrarot-Suchkopf mit besserer Zielverfolgung und -erfassung. Außerdem wurde der Gefechtskopf vergrößert, um die Sprengkraft zu erhöhen.
- R-60MK: Diese Variante wurde für den Export an Verbündete der Sowjetunion entwickelt und bot ähnliche Eigenschaften wie die R-60M.
Einsatzgebiete und Operationen
Die R-60 wurde in zahlreichen militärischen Konflikten und Kampfeinsätzen weltweit eingesetzt. Sie war eine Standardwaffe für viele sowjetische und russische Jagdflugzeuge und wurde auch von zahlreichen Verbündeten der Sowjetunion und später Russlands verwendet.
Bekannte Einsätze
- Afghanistankrieg (1979–1989): Die sowjetischen Luftstreitkräfte setzten die R-60 in Afghanistan zur Bekämpfung feindlicher Flugzeuge und Hubschrauber ein.
- Nahostkonflikte: Die R-60 wurde von verschiedenen arabischen Ländern eingesetzt, die sowjetische Kampfflugzeuge führten, darunter während des Iran-Irak-Kriegs.
- Jugoslawienkriege: In den 1990er Jahren wurde die R-60 von jugoslawischen Flugzeugen während der Auseinandersetzungen auf dem Balkan eingesetzt.
Stärken und Schwächen der R-60
Stärken
- Leicht und wendig: Die R-60 ist eine der leichtesten Luft-Luft-Raketen, was es den Trägerflugzeugen ermöglicht, mehrere Raketen gleichzeitig zu tragen. Ihre hohe Manövrierfähigkeit macht sie besonders effektiv in nahen Luftkämpfen.
- Infrarot-Zielsuchkopf: Die R-60 verwendet einen passiven Infrarot-Suchkopf, der auf die Wärmeabstrahlung des Ziels reagiert und in der Lage ist, feindliche Flugzeuge auch bei schlechten Sichtverhältnissen zu verfolgen.
- Hohe Geschwindigkeit: Mit einer Geschwindigkeit von Mach 2.7 ist die R-60 in der Lage, schnell zu beschleunigen und ihr Ziel in kurzer Zeit zu erreichen.
Schwächen
- Begrenzte Reichweite: Mit einer Reichweite von etwa 8 bis 10 Kilometern ist die R-60 nur für den Kurzstreckenluftkampf geeignet. Sie ist weniger effektiv in mittel- und langreichweitigen Luftkämpfen, bei denen moderne Luft-Luft-Raketen größere Distanzen abdecken können.
- Frühere Versionen weniger präzise: Die erste Version der R-60 hatte einen weniger präzisen Suchkopf, was die Effektivität im Vergleich zu moderneren Luft-Luft-Raketen reduzierte.
Zusammenfassung
Die Wympel R-60 ist eine leichte, kurzstreckenfähige Luft-Luft-Rakete, die seit den 1970er Jahren von den sowjetischen Luftstreitkräften und später von zahlreichen anderen Ländern eingesetzt wird. Ihre Manövrierfähigkeit, Geschwindigkeit und Infrarot-Zielsuchtechnologie machten sie zu einer wirksamen Waffe in nahen Luftkämpfen. Trotz ihrer begrenzten Reichweite war die R-60 in vielen militärischen Konflikten erfolgreich und bleibt in modernisierten Versionen auch heute noch im Dienst.
Die R-60 wurde in einer Reihe von Kampfflugzeugen eingesetzt, darunter die MiG-21, MiG-29, Su-27, und auch Exportversionen in verschiedenen Ländern weltweit. Sie spielte eine wichtige Rolle in der sowjetischen und russischen Luftkampftaktik und war ein Symbol für die kurzstreckenfähigen Luft-Luft-Raketen der Kalten Kriegszeit.