Direkt zum Inhalt
technik_fahne_nationen
Frankreich
Technik_Entwicklung
1916
Beschreibung

Der Renault FT, oft als FT-17 bezeichnet, war ein französischer leichter Panzer, der während des Ersten Weltkriegs entwickelt wurde. Er gilt als der erste moderne Panzer und hatte einen tiefgreifenden Einfluss auf das spätere Design von Panzern weltweit. Der Renault FT war bahnbrechend, da er als erster Panzer mit einem voll drehbaren Turm ausgestattet war, der das Konzept der modernen Panzerkriegsführung definierte.

Technische Daten des Renault FT

  • Bezeichnung: Renault FT
  • Typ: Leichter Panzer
  • Hersteller: Renault
  • Produktionszeitraum: 1917–1918 (Erster Weltkrieg), Produktion setzte nach dem Krieg fort
  • Produktionseinheiten: Ca. 3.700 bis 4.000 Fahrzeuge (alle Varianten)
Abmessungen
  • Länge: 5,00 Meter
  • Breite: 1,74 Meter
  • Höhe: 2,14 Meter
  • Gewicht: Ca. 6,5 Tonnen (je nach Bewaffnung und Variante)
Motor
  • Motor: Renault 4-Zylinder Benzinmotor
  • Leistung: 35 PS
  • Höchstgeschwindigkeit: 7 km/h auf der Straße, 5 km/h im Gelände
  • Reichweite: Ca. 60–65 km auf der Straße
Bewaffnung
  • Hauptwaffe (variabel, je nach Version):
    • 37 mm Puteaux SA 18 Kanone oder 7,92 mm Hotchkiss M1914 Maschinengewehr je nach Variante.
    • Munitionsvorrat: 240 Schuss für die 37-mm-Kanone oder 4.800 Schuss für das Maschinengewehr.
Panzerung
  • Frontpanzerung: 22 mm
  • Seitenpanzerung: 16 mm
  • Heckpanzerung: 16 mm
  • Die Panzerung bot Schutz vor Infanteriewaffen und leichten Artilleriefragmenten.
Besatzung
  • Besatzung: 2 Mann (Kommandant/Richtschütze und Fahrer)

Geschichte und Entwicklung

Der Renault FT wurde 1917 als Antwort auf die Notwendigkeit eines mobilen, wendigen Panzers entwickelt, der Infanterieunterstützung bieten konnte. Die Idee stammte von General Jean-Baptiste Estienne, einem französischen Offizier, der die Bedeutung von Panzern auf dem modernen Schlachtfeld erkannte. Der Panzer wurde von Louis Renault, dem Gründer von Renault, und seinem Ingenieurteam entwickelt.

Design

Das Design des Renault FT war revolutionär für seine Zeit. Der Panzer hatte einen drehbaren Turm, was bedeutete, dass die Hauptwaffe unabhängig vom Fahrgestell bewegt werden konnte – ein Konzept, das für alle nachfolgenden Panzer von grundlegender Bedeutung wurde. Der Fahrer saß vorne im Fahrzeug, während der Kommandant, der auch als Richtschütze fungierte, im Turm positioniert war. Der Motor war im Heck des Fahrzeugs untergebracht.

Erster Weltkrieg

Der Renault FT wurde erstmals 1917 auf dem Schlachtfeld eingesetzt und spielte eine entscheidende Rolle in den letzten Monaten des Ersten Weltkriegs. Er wurde für seine Mobilität und Flexibilität im Einsatz gelobt, insbesondere im Vergleich zu den schwerfälligen britischen und französischen Panzern, die zuvor eingesetzt worden waren. Seine Fähigkeit, Infanterie zu begleiten und feindliche Schützengräben und Stellungen zu durchbrechen, trug wesentlich zum Erfolg der Alliierten in den letzten Offensiven des Krieges bei.

Nach dem Ersten Weltkrieg

Der Renault FT blieb nach dem Krieg in vielen Armeen im Einsatz. Aufgrund seiner Zuverlässigkeit und seines revolutionären Designs wurde er in den 1920er und 1930er Jahren von zahlreichen Ländern übernommen. Viele Panzer dieser Bauart wurden im Zweiten Weltkrieg verwendet, obwohl sie zu diesem Zeitpunkt technisch veraltet waren.

Internationaler Einsatz

Der Renault FT wurde in vielen Ländern lizenziert und nachgebaut, darunter in den USA, die ihre eigene Variante, den M1917, produzierten. Insgesamt war der Renault FT in mehr als 20 Ländern im Einsatz, darunter Polen, Japan, Spanien und Sowjetunion.

Einsatz im Zweiten Weltkrieg

Obwohl der Renault FT zu Beginn des Zweiten Weltkriegs veraltet war, wurde er von einigen Armeen weiterhin eingesetzt, insbesondere von den französischen Streitkräften und kleineren Nationen. Frankreich hatte im Jahr 1940 immer noch über 1.600 Renault FT im Dienst, die hauptsächlich für Verteidigungsaufgaben und Zweitlinienoperationen verwendet wurden. Sie waren den modernen deutschen Panzern wie dem Panzer III und Panzer IV weit unterlegen, spielten jedoch eine Rolle in den frühen Phasen des Krieges.

Viele Renault FT wurden von der Wehrmacht nach der Eroberung Frankreichs erbeutet und unter der Bezeichnung Panzerkampfwagen 17R 730(f) für Sicherungsaufgaben verwendet.

Stärken und Schwächen

Stärken
  • Revolutionäres Design: Der Renault FT war der erste Panzer mit einem voll drehbaren Turm, einem Design, das die Grundlage für alle zukünftigen Panzer bildete.
  • Gute Mobilität für seine Zeit: Im Vergleich zu den schwereren Panzern des Ersten Weltkriegs war der Renault FT schneller und wendiger, was ihn auf dem Schlachtfeld vielseitiger machte.
  • Einfache Produktion und Wartung: Der Panzer war relativ leicht zu produzieren und zu warten, was zu seiner weiten Verbreitung in vielen Armeen führte.
Schwächen
  • Begrenzte Feuerkraft: Die 37-mm-Kanone oder das Maschinengewehr waren im Vergleich zu späteren Panzern relativ schwach, insbesondere im Zweiten Weltkrieg.
  • Leichte Panzerung: Die Panzerung des Renault FT bot nur begrenzten Schutz gegen moderne Panzerabwehrwaffen und schwere Artillerie.
  • Veraltete Technik im Zweiten Weltkrieg: Trotz seines revolutionären Designs im Ersten Weltkrieg war der Renault FT bis zum Zweiten Weltkrieg veraltet und konnte modernen Panzern nicht standhalten.

Zusammenfassung

Der Renault FT war einer der einflussreichsten Panzer der Geschichte und gilt als der erste moderne Panzer. Mit seinem drehbaren Turm und seiner wendigen Mobilität legte er den Grundstein für die zukünftige Panzerentwicklung. Während des Ersten Weltkriegs spielte er eine entscheidende Rolle, und seine Auswirkungen waren auch in den folgenden Jahrzehnten zu spüren. Obwohl er im Zweiten Weltkrieg veraltet war, bleibt der Renault FT ein Meilenstein in der Geschichte der militärischen Fahrzeugtechnik und der gepanzerten Kriegsführung.

Titelbild
Renault MT17

ort_technik