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Die de Havilland Canada DHC-3 Otter ist ein einmotoriges Mehrzweckflugzeug, das von de Havilland Canada in den späten 1940er und frühen 1950er Jahren entwickelt wurde. Die Otter wurde als robustes, vielseitiges Flugzeug für den Einsatz in abgelegenen und rauen Gebieten konzipiert, ähnlich wie die kleinere DHC-2 Beaver, jedoch mit einer größeren Kapazität. Die Otter ist bekannt für ihre Fähigkeit, auf kurzen und unbefestigten Pisten zu landen und zu starten, sowie für ihre Anpassungsfähigkeit an verschiedene Umgebungen, da sie mit Schwimmern, Skiern oder einem Standardfahrwerk ausgerüstet werden kann.
Geschichte der de Havilland DHC-3 Otter:
- Entwicklung: Die Otter wurde als größeres Gegenstück zur erfolgreichen DHC-2 Beaver entwickelt, die als Buschflugzeug und für den Einsatz in entlegenen Gebieten weltweit berühmt war. Die Otter sollte mehr Passagiere und Fracht befördern können, während sie die Robustheit und Vielseitigkeit der Beaver beibehielt. Der Prototyp der Otter flog erstmals am 12. Dezember 1951.
- Einsatz und Erfolg: Die Otter wurde schnell zum Favoriten für den Einsatz in abgelegenen und schwierigen Umgebungen, insbesondere in Kanada, Alaska und anderen Regionen mit extremen Wetterbedingungen. Sie war für den Transport von bis zu 11 Passagieren oder einer beträchtlichen Frachtmenge geeignet. Dank ihrer Fähigkeit, auf unbefestigten Pisten, Seen oder Schneeflächen zu landen und zu starten, war sie ideal für die Anforderungen von Buschflügen, Militärmissionen und Versorgungsflügen in entlegene Gebiete.
- Militärische und zivile Nutzung: Die Otter wurde von verschiedenen Militärs weltweit eingesetzt, darunter das Royal Canadian Air Force, die United States Army, die sie als U-1 Otter bezeichnete, und andere Streitkräfte. Neben ihrer militärischen Rolle wurde die Otter auch von zivilen Betreibern auf der ganzen Welt genutzt, besonders in entlegenen Regionen für Versorgungsflüge und den Personentransport.
Technische Daten der de Havilland DHC-3 Otter:
- Besatzung: 1 bis 2 (Pilot und ggf. Co-Pilot)
- Kapazität: Bis zu 11 Passagiere oder 950 kg Fracht
- Länge: 12,80 m
- Spannweite: 17,69 m
- Höhe: 4,52 m
- Flügelfläche: 31,60 m²
- Leermasse: 2.290 kg
- Maximale Startmasse: 3.628 kg
- Antrieb: 1 × Pratt & Whitney R-1340 Sternmotor mit 600 PS (450 kW)
- Höchstgeschwindigkeit: 230 km/h
- Reisegeschwindigkeit: 204 km/h
- Reichweite: 1.300 km
- Dienstgipfelhöhe: 5.140 m
- Startstrecke: 225 m (bei maximaler Startmasse)
- Landestrecke: 170 m (bei maximaler Landemasse)
Besondere Merkmale:
- STOL-Fähigkeit (Short Take-Off and Landing): Die Otter ist für ihre außergewöhnlichen STOL-Eigenschaften bekannt, die es ihr ermöglichen, auf extrem kurzen und unbefestigten Pisten zu starten und zu landen. Dies machte sie besonders für den Einsatz in abgelegenen Gebieten attraktiv.
- Vielseitigkeit: Die Otter kann mit verschiedenen Fahrwerkstypen ausgestattet werden, darunter Schwimmer für den Einsatz auf Wasser, Skier für Schnee- und Eislandungen sowie Standardräder für den Einsatz auf unbefestigten Landebahnen. Diese Vielseitigkeit machte sie ideal für eine Vielzahl von Operationen in schwierigen Umgebungen.
- Robustheit: Die Otter ist bekannt für ihre robuste Konstruktion, die sie unter extremen Wetterbedingungen und auf schwierigen Pisten einsatzfähig macht. Diese Eigenschaft hat sie zu einem bevorzugten Flugzeug für Buschpiloten, Militärs und zivilen Betreibern in abgelegenen Regionen gemacht.
- Turbinenumrüstung: In den späteren Jahren wurden viele Otter von ihrem ursprünglichen Kolbenmotor auf moderne Turboprop-Triebwerke umgerüstet, was die Leistung, Zuverlässigkeit und Nutzlast des Flugzeugs weiter verbesserte. Zu den häufig verwendeten Turboprop-Triebwerken gehören der Pratt & Whitney Canada PT6A und der Garrett TPE331.
Einsatzgeschichte:
- Kanada und Alaska: Die Otter wurde in Kanada und Alaska intensiv für Buschflüge, Versorgungsmissionen und den Transport in schwer zugängliche Gebiete genutzt. Ihre Fähigkeit, auf kurzen und unvorbereiteten Pisten zu landen, machte sie in diesen Regionen unverzichtbar. Sie wurde für den Transport von Waren, Menschen und auch medizinischen Evakuierungen eingesetzt.
- Militärische Nutzung: Die Otter diente in mehreren Luftstreitkräften, einschließlich der Royal Canadian Air Force (RCAF), die sie für Transport- und Rettungseinsätze in abgelegenen Gebieten verwendete. Die United States Army setzte die Otter als U-1 Otter ein, hauptsächlich für leichte Transportaufgaben, Aufklärung und Verbindungsmissionen.
- Zivile Nutzung: Die Otter fand auch weltweit Anwendung in der zivilen Luftfahrt, insbesondere bei Charterunternehmen, Flugschulen und Versorgungsunternehmen in entlegenen Regionen. Sie wird bis heute von zahlreichen Betreibern verwendet, die ihre STOL-Fähigkeiten und ihre Zuverlässigkeit schätzen.
Varianten der de Havilland DHC-3 Otter:
- DHC-3 Otter: Die Standardversion mit einem Pratt & Whitney R-1340 Sternmotor.
- Turbine-Otter: Zahlreiche DHC-3 Otter wurden mit modernen Turboprop-Triebwerken umgerüstet, um die Leistung zu verbessern und die Betriebskosten zu senken. Zu den gängigsten Umbauten gehören die Verwendung des PT6A-34 Triebwerks von Pratt & Whitney und des Garrett TPE331.
- U-1 Otter: Die militärische Version der Otter, die von der US-Armee verwendet wurde. Diese Version unterschied sich kaum von der zivilen, abgesehen von militärischen Kommunikations- und Navigationssystemen.
Nachfolgemodelle:
Die Otter war ein äußerst erfolgreiches Flugzeug, wurde jedoch schließlich von ihrem größeren Nachfolger, der de Havilland DHC-6 Twin Otter, abgelöst. Die Twin Otter verfügt über zwei Triebwerke, eine größere Kapazität und verbesserte Leistung, behielt aber die STOL-Fähigkeiten und die Vielseitigkeit bei, die die Otter so erfolgreich gemacht hatten.
Fazit:
Die de Havilland DHC-3 Otter war ein äußerst vielseitiges und robustes Flugzeug, das sowohl in militärischen als auch zivilen Anwendungen weltweit großen Erfolg hatte. Ihre Fähigkeit, auf kurzen und unbefestigten Pisten zu operieren, machte sie besonders in abgelegenen Regionen unverzichtbar. Mit ihrer Robustheit, Zuverlässigkeit und Vielseitigkeit blieb sie über Jahrzehnte hinweg ein bevorzugtes Flugzeug für viele Betreiber, und ihre Umrüstung auf moderne Turboprop-Triebwerke hat sie auch im modernen Luftverkehr konkurrenzfähig gehalten.