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Deutschland
Technik_Entwicklung
1965
Beschreibung

Der Kanonenjagdpanzer 4-5 (auch als Kanonenjagdpanzer oder KaJaPa bezeichnet) war ein deutscher Jagdpanzer, der in den 1960er Jahren für die Bundeswehr entwickelt wurde. Der Panzer wurde speziell für die Panzerabwehr konzipiert und war Teil der Wiederaufrüstung Westdeutschlands nach dem Zweiten Weltkrieg. Der Kanonenjagdpanzer war als leicht gepanzertes, schnelles und stark bewaffnetes Fahrzeug gedacht, das gegnerische Panzer auf mittlere Entfernungen bekämpfen konnte.

Technische Daten

  • Bezeichnung: Kanonenjagdpanzer 4-5 (KaJaPa)
  • Typ: Jagdpanzer / Panzerjäger
  • Hersteller: Henschel und Hanomag
  • Einsatzbeginn: 1965
  • Produktionsmenge: ca. 770 Stück
Bewaffnung
  • Hauptwaffe: 90 mm Kanone BK 90 L/40
    • Munition: Panzerbrechende Granaten (AP), Hohlladungsgranaten (HEAT), hochexplosive Granaten (HE)
    • Effektive Reichweite: ca. 1.500 Meter gegen gepanzerte Ziele
  • Sekundärwaffen: 2 × 7,62 mm MG3 Maschinengewehre (eines koaxial und eines auf dem Dach)
  • Munitionskapazität:
    • 51 Schuss für die 90 mm Kanone
    • 4.000 Schuss für die MG3
Abmessungen
  • Länge: 8,40 Meter (mit Kanone)
  • Breite: 2,98 Meter
  • Höhe: 2,10 Meter
  • Gewicht: 25,7 Tonnen (Gefechtsgewicht)
Panzerung
  • Frontpanzerung: 50 mm (stark abgeschrägt für besseren Schutz)
  • Seitliche Panzerung: 30 mm
  • Heckpanzerung: 12 mm
  • Schutz: Schützt vor Kleinwaffenfeuer und Artilleriesplittern
Mobilität
  • Motor: MTU MB 837 Aa V8-Dieselmotor mit 500 PS
  • Höchstgeschwindigkeit: 70 km/h
  • Reichweite: ca. 385 km (Straße), 200 km (Gelände)
  • Antrieb: Kettenfahrzeug mit hoher Geländegängigkeit
Besatzung
  • Besatzung: 4 Mann (Kommandant, Fahrer, Richtschütze, Ladeschütze)

Geschichte und Entwicklung

Nach dem Zweiten Weltkrieg, als die Bundesrepublik Deutschland begann, ihre Streitkräfte im Rahmen der NATO wieder aufzubauen, bestand der Bedarf an einem modernen Panzerjäger zur Unterstützung der mechanisierten Einheiten. Der Kanonenjagdpanzer 4-5 war eine der ersten Entwicklungen in diesem Bereich und basierte lose auf den Erfahrungen mit Jagdpanzern wie dem Jagdpanther und Hetzer aus dem Zweiten Weltkrieg.

Der Kanonenjagdpanzer wurde in den 1960er Jahren entwickelt, um gegnerische Panzerkräfte durch Hinterhalte und mobile Einsätze zu bekämpfen. Er setzte auf eine niedrige Silhouette und hohe Mobilität, um schnell Positionen zu wechseln und feindliche Panzer aus sicherer Entfernung zu bekämpfen. Das Fahrgestell des Kanonenjagdpanzers basierte auf dem Schützenpanzer SPz 12-3, das sich als robust und zuverlässig erwiesen hatte.

Bewaffnung und Kampfwert

Der Kanonenjagdpanzer war mit einer 90 mm BK 90 L/40 Kanone bewaffnet, die aus amerikanischen Panzern wie dem M47 Patton übernommen wurde. Diese Kanone hatte genug Durchschlagskraft, um mittlere Panzer und gepanzerte Fahrzeuge auf Entfernungen von bis zu 1.500 Metern zu bekämpfen. Sie war jedoch im Vergleich zu modernen sowjetischen Panzern wie dem T-62 oder T-55 schnell veraltet, da diese Panzer über stärkere Panzerungen und leistungsfähigere Hauptwaffen verfügten.

Neben der Hauptwaffe war der Kanonenjagdpanzer mit zwei 7,62 mm MG3 Maschinengewehren ausgestattet, die zur Selbstverteidigung gegen Infanterie und leicht gepanzerte Fahrzeuge dienten.

Einsatzgebiete und Rolle

Der Kanonenjagdpanzer 4-5 war primär für die Panzerabwehr ausgelegt und diente in den Panzerjägerbataillonen der Bundeswehr. Seine Hauptaufgabe war es, gegnerische Panzer durch gezielte Schüsse aus dem Hinterhalt oder in schnellen Vorstößen zu bekämpfen. Dabei spielte seine hohe Mobilität eine entscheidende Rolle, da der KaJaPa schnell Positionen wechseln konnte und seine niedrige Silhouette ihm ermöglichte, sich gut zu tarnen.

Einsatz als Übergangslösung

Der KaJaPa diente der Bundeswehr als Übergangslösung, bis modernere Panzerabwehrsysteme zur Verfügung standen. Mit der Einführung schwerer sowjetischer Panzer wie des T-64 und T-72 wurde die 90-mm-Kanone des KaJaPa schnell unzureichend. Dies führte dazu, dass der Kanonenjagdpanzer in den 1980er Jahren entweder außer Dienst gestellt oder zu Fahrzeugen für die Raketenabwehr (Jaguar 1 und 2) umgebaut wurde.

Modernisierungen und Nachfolger

Da die 90 mm Kanone des Kanonenjagdpanzers den Anforderungen an die Panzerabwehr in den 1970er und 1980er Jahren nicht mehr gewachsen war, wurden viele der KaJaPa-Fahrzeuge modifiziert. Anstelle der Kanone wurden Panzerabwehrraketen wie das TOW- oder HOT-System installiert, um die Panzerbekämpfungsfähigkeiten zu verbessern. Diese Fahrzeuge wurden als Jaguar 1 und Jaguar 2 bezeichnet.

Die Panzerabwehrrollen wurden schließlich durch modernere Fahrzeuge wie den Wiesel mit Panzerabwehrraketen und durch den Leopard 2 als Hauptkampfpanzer übernommen.

Stärken und Schwächen

Stärken
  • Hohe Mobilität: Der Kanonenjagdpanzer konnte sich dank seines leistungsstarken Motors schnell bewegen und gut getarnte Positionen einnehmen.
  • Niedrige Silhouette: Die geringe Höhe machte den KaJaPa zu einem schwer zu erkennenden Ziel, insbesondere in Hinterhaltssituationen.
  • Kosteneffiziente Lösung: Der KaJaPa war relativ günstig zu produzieren und wartungsfreundlich, was ihn zu einer pragmatischen Wahl für die Bundeswehr in den frühen Jahren machte.
Schwächen
  • Veraltete Bewaffnung: Die 90 mm Kanone war gegen schwerere Panzer wie den sowjetischen T-64 und T-72 ineffektiv, da diese über stärkere Panzerungen verfügten.
  • Leichte Panzerung: Die Panzerung des KaJaPa war relativ dünn und bot nur geringen Schutz gegen moderne Panzerabwehrwaffen und Artillerie.

Zusammenfassung

Der Kanonenjagdpanzer 4-5 war eine wichtige Entwicklung für die Bundeswehr in den 1960er Jahren und diente als flexible und mobile Panzerabwehrlösung. Trotz seiner hohen Mobilität und seines niedrigen Profils war die Bewaffnung des KaJaPa schnell veraltet, was zu seiner schrittweisen Ablösung durch modernere Panzerabwehrsysteme führte. Seine Rolle in der Bundeswehr wurde schließlich von Fahrzeugen wie dem Jaguar 1 und Jaguar 2 übernommen, die über leistungsstarke Panzerabwehrraketen verfügten. Der Kanonenjagdpanzer bleibt dennoch ein interessantes Beispiel für die frühe Panzerentwicklung der Bundeswehr im Kalten Krieg.

Titelbild
Kanonenjagdpanzer 4-5
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