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Die Bell P-59 Airacomet war das erste in den Vereinigten Staaten gebaute Strahlflugzeug und ein technologischer Meilenstein in der US-Luftfahrtgeschichte. Obwohl das Flugzeug im Zweiten Weltkrieg entwickelt wurde, erreichte es keine Kampfeinsätze, da seine Leistung den Erwartungen nicht entsprach. Die P-59 diente jedoch als wertvolle Testplattform und legte den Grundstein für spätere, leistungsfähigere Strahlflugzeuge.
Technische Daten (Bell P-59B Airacomet):
- Typ: Jagdflugzeug (Strahltriebwerk)
- Hersteller: Bell Aircraft Corporation
- Erstflug: 1. Oktober 1942
- Indienststellung: 1943 (Testflugzeug)
- Anzahl gebaut: 66
- Länge: 11,60 m
- Spannweite: 13,90 m
- Höhe: 3,50 m
- Flügelfläche: 34,2 m²
- Leergewicht: 3.905 kg
- Maximales Startgewicht: 5.840 kg
- Antrieb: 2 × General Electric J31-GE-5 Turbostrahltriebwerke
- Schub: 8,89 kN (1.980 lbf) pro Triebwerk
- Höchstgeschwindigkeit: 658 km/h
- Reichweite: 400 km
- Dienstgipfelhöhe: 13.700 m
- Bewaffnung:
- 1 × 37-mm-Kanone (T9 oder M4)
- 3 × 12,7-mm-Maschinengewehre (0.50 Browning MG)
- Bombenlast: Bis zu 726 kg Bomben
- Besatzung: 1 Pilot
Geschichte:
Entwicklung:
Die Entwicklung der Bell P-59 Airacomet begann im Jahr 1941, als die Vereinigten Staaten auf die Fortschritte in der deutschen und britischen Strahltriebwerkstechnologie aufmerksam wurden. Die britische Regierung teilte ihre Fortschritte im Bereich der Strahltriebwerke mit den USA und lieferte den Amerikanern Informationen über das britische Whittle W.1-Triebwerk, das als Grundlage für die amerikanische Strahltriebwerksentwicklung diente.
Im Herbst 1941 erhielt die Bell Aircraft Corporation den Auftrag, das erste US-amerikanische Strahlflugzeug zu entwickeln. Die Anforderungen waren streng geheim, und das Projekt erhielt die Bezeichnung XP-59A. Um die Entwicklung zu beschleunigen, entschied sich Bell dafür, auf bestehende Flugzeugtechnologien zurückzugreifen, insbesondere beim Rumpfdesign, das sich an konventionellen Propellerflugzeugen orientierte.
Der erste Prototyp der P-59, die XP-59A, absolvierte am 1. Oktober 1942 ihren Erstflug. Obwohl das Flugzeug technisch funktionierte, war die Leistung enttäuschend. Es stellte sich heraus, dass die Strahltriebwerke der ersten Generation noch nicht die Leistung boten, um mit den schnelleren Propellerflugzeugen wie der P-51 Mustang oder der P-47 Thunderbolt mithalten zu können.
Einsatz:
Die Bell P-59 erreichte zwar keine Einsätze im Zweiten Weltkrieg, aber sie diente als Testflugzeug, um die Grundlagen des Strahlflugzeugdesigns zu erkunden. Da die P-59 den Erwartungen in Bezug auf Geschwindigkeit und Manövrierfähigkeit nicht gerecht wurde, beschloss die U.S. Army Air Forces (USAAF), keine weiteren großen Bestellungen aufzugeben. Insgesamt wurden nur 66 Maschinen gebaut.
Die P-59 wurde in Testprogrammen eingesetzt, um die Handhabung und Steuerung von Strahlflugzeugen zu erproben. Sie war ein wichtiges Trainingsflugzeug, das Piloten und Ingenieuren wertvolle Erfahrungen mit Strahltriebwerken und den spezifischen Anforderungen des Strahlflugs ermöglichte. Dies bereitete den Weg für die späteren, leistungsfähigeren Flugzeuge wie die Lockheed P-80 Shooting Star.
Vergleich mit deutschen und britischen Strahlflugzeugen:
Obwohl die P-59 das erste Strahlflugzeug der USA war, hinkte sie hinter den fortschrittlicheren deutschen und britischen Strahlflugzeugen hinterher. Die Messerschmitt Me 262, die gegen Ende des Zweiten Weltkriegs von der deutschen Luftwaffe eingesetzt wurde, war schneller und besser bewaffnet als die P-59. Auch das britische Gloster Meteor, das fast zur gleichen Zeit wie die P-59 entwickelt wurde, übertraf die amerikanische Maschine in vielen Leistungsbereichen.
Varianten:
Es gab zwei Hauptvarianten der P-59:
- XP-59A: Prototypen und Testversionen.
- P-59A und P-59B: Produktionsmodelle, die sich hauptsächlich in der Avionik und der Bewaffnung unterschieden. Die P-59B war die wichtigste Produktionsvariante, bei der einige technische Verbesserungen umgesetzt wurden.
Außerdienststellung:
Die Bell P-59 blieb nicht lange im Einsatz. Ab Mitte der 1940er Jahre wurde sie schrittweise durch leistungsfähigere Strahlflugzeuge wie die Lockheed P-80 und andere spätere Entwicklungen ersetzt. Ihre Rolle als Test- und Schulungsflugzeug endete bald nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs, da die Entwicklung der Strahltriebwerke und der Flugzeugtechnologie rasch voranschritt.
Die meisten P-59-Maschinen wurden nach dem Krieg außer Dienst gestellt oder verschrottet, obwohl einige Exemplare in Museen erhalten geblieben sind, darunter in der Smithsonian Institution und im National Museum of the United States Air Force.
Bedeutung:
Obwohl die Bell P-59 Airacomet nicht die erhofften Kampfeinsätze flog und technisch von anderen Flugzeugen übertroffen wurde, spielte sie eine entscheidende Rolle in der Geschichte der amerikanischen Luftfahrt. Sie war das erste Strahlflugzeug der USA und ebnete den Weg für die spätere Entwicklung moderner Strahljäger.
Die P-59 war ein technologischer Meilenstein, der den USA wertvolle Erkenntnisse im Umgang mit Strahltriebwerken lieferte und die Grundlage für spätere erfolgreiche Strahlflugzeuge legte. Sie markierte den Beginn der Ära des Strahlflugzeugs in der amerikanischen Luftwaffe und war ein erster Schritt in Richtung moderner Luftkampfführung.
Fazit:
Die Bell P-59 Airacomet war das erste amerikanische Strahlflugzeug und spielte eine wichtige Rolle als Technologiedemonstrator. Obwohl sie leistungstechnisch hinter den Erwartungen zurückblieb, war sie ein bedeutender Schritt in der Entwicklung von Strahlflugzeugen in den USA und bereitete den Weg für spätere, erfolgreichere Modelle. Sie bleibt ein wichtiger Teil der Luftfahrtgeschichte und ein Symbol für den technologischen Fortschritt in der Militärluftfahrt während des Zweiten Weltkriegs.